Berateraffäre bei der Deutschen Bahn: Vorstand stimmt Aufseher milde
Der Bahnvorstand zieht erste Konsequenz aus der Berateraffäre: Künftig soll nicht er, sondern der Aufsichtsrat über Geld für Ex-Manager entscheiden.
Damit will der Vorstand um Bahnchef Richard Lutz offenbar gut Wetter machen für die Aufsichtsratssitzung am kommenden Donnerstag. Dann verständigen sich die AufseherInnen bei einer außerordentlichen Sitzung über Konsequenzen aus der Affäre. Nachdem bekannt geworden war, dass frühere Manager der Bahn Beraterverträge mit sehr hohen Honoraren bekommen haben, hatte der Konzern eine unabhängige externe Rechtsanwaltskanzlei mit der Untersuchung der Vorgänge beauftragt. Der „Berichtsentwurf“ der Kanzlei liege vor und werde einer abschließenden Prüfung unterzogen, teilte die Bahn mit.
Brisant an der Affäre: Unter den mit exorbitanten Vergütungen Versorgten sind ehemalige Konzernvorstände. Mindestens einer der ehemaligen Chefs soll einen Beratervertrag mit einem Honorar in sechsstelliger Höhe bekommen haben, obwohl er nach seinem Ausscheiden eine Millionenabfindung erhielt.
Die Fälle gehen zwar in die Zeit des früheren Bahnchefs Rüdiger Grube zurück. Nachfolger Richard Lutz ist aber in der Schusslinie, weil er seinerzeit Finanzvorstand war. Die Berateraffäre trifft die Bahn mitten in einer strategischen Neuausrichtung, mit der aus dem maroden Konzern ein moderner Mobilitätsanbieter werden soll. Darüber berät der Aufsichtsrat am kommenden Dienstag.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen