piwik no script img

Belagerung von Aleppo in SyrienOpposition verkündet Durchbruch

Seit drei Wochen sind Rebellentruppen in Aleppo von der Regierung eingekesselt. Nun wollen sie den Belagerungsring durchbrochen haben.

Ein Rebellenpanzer an der Militärakademie von Aleppo Foto: reuters

Beirut afp | Nach dreiwöchiger Einkesselung durch syrische Regierungstruppen haben die Rebellen in der syrischen Stadt Aleppo nach Oppositionsangaben den Belagerungsring durchbrochen. Die in Istanbul ansässige Nationale Koalition der Opposition schrieb am Samstag im Online-Dienst Twitter: „Rebellen durchbrechen Belagerung von Aleppo.“ Auch die islamistische Miliz Ahrar al-Scham teilte über Twitter mit, die Rebellen hätten „den Weg nach Aleppo frei gemacht“.

Zuvor hatte bereits die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte über bedeutende Geländegewinne der islamistischen Milizen in Aleppo berichtet. Die Fateh-al-Scham-Front, die bis vor kurzem Al-Nusra-Front hieß, habe zusammen mit Ahrar al-Scham mehrere Gebäude einer Militärakademie im Süden der Metropole in ihre Gewalt gebracht.

Die islamistische Armee der Eroberung könne nun die Versorgungsroute der Regierungstruppen unter Beschuss nehmen und womöglich sogar den Belagerungsring um die Rebellenviertel durchbrechen, berichtete die oppositionsnahe Organisation, die sich auf ein Netz von Informanten in Syrien stützt und deren Angaben nur schwer zu überprüfen sind.

Die Regierungstruppen hatten vor drei Wochen den Ring um den Ostteil der Stadt geschlossen. Die einstige Wirtschaftsmetropole Syriens ist seit dem Sommer 2012 zwischen Regierung und Rebellen geteilt. In Aleppo sind rund 300.000 Menschen eingeschlossen. Internationale Hilfsorganisationen schlagen seit Tagen angesichts der katastrophalen Lage der Bewohner Alarm.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • mit "wo" meinte ich in welchen medien, aber klar es sind ja "nur" 1.200.000 - (statt in wahrheit) ca. 50.000 menschen die nicht verstehen wollen was "schwarz", was "weiß" ist, obwohl ihnen das ständig "erklärt" wird ;-)

  • bedeutet die nun das statt geschätzten 250.000 -300.000 NUN geschätzte 1.000.000 -1.200.000 menschen eingeschlossen sind?

    • @TO_PAs:

      Noch nicht. Die Kämpfe dauern ja noch an. Außerdem zählen die Menschen im Westteil der Stadt nicht.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        wo zählen die nicht? -darauf wollte ich hinaus

        • @TO_PAs:

          "wo zählen die nicht?"

           

          Die Versorgungsroute für den Assad Teil der Stadt war in den vergangenen Jahren immer mal wieder unterbrochen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass deshalb in unseren Medien Alarm geschlagen wurde. Also muss es so sein, dass die Menschen dort nicht zählen. Eine Art selektiver Humanismus.

  • "Zuvor hatte bereits die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte über bedeutende Geländegewinne der islamistischen Milizen in Aleppo berichtet. Die Fateh-al-Scham-Front, die bis vor kurzem Al-Nusra-Front hieß, habe zusammen mit Ahrar al-Scham mehrere Gebäude einer Militärakademie im Süden der Metropole in ihre Gewalt gebracht."

     

    Bei solch "bedeutenden" Geländegewinnen sollte man mit Siegesmeldungen vorsichtig sein. Die Einschließung ist durchbrochen, wenn eine sichere Versorgungsroute erkämpft ist. Nicht, wenn ein paar Panzer zu Gebäuden fahren.

  • Bleibt zu hoffen, dass Assad den ISIS und seine Verbündeten doch noch besiegt.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      ärgerlich unreflektierter Kommentar, sofern der nicht ironisch gemeint war.

       

      Der IS wird wohl kaum in Aleppo zu besiegen sein. Und die Hoffnung ausgerechnet auf Assad (und seine Verbündeten) zu setzen muss höhnisch klingen für die Eingeschlossenen.

      • @sTTefan:

        Es ist nunmal so, dass in Syrien die Regierung der wichtigste Gegner des ISIS ist. Assads Armee ist die einzige Hoffnung für die Eingeschlossenen, denn die sog. "gemäßigten Rebellen" sind Verbündete des ISIS.

         

        Also wenn ich die Wahl zwischen Assad und ISIS hätte, ich wüßte, wofür ich mich entscheide. Eine andere Wahl gibt es in Syrien derzeit nicht. Klingt ärgerlich, ist aber so.