Bekämpfung von Hungersnot: „Es fehlt nicht an Innovationen“
Über 800 Millionen Menschen leiden Hunger, erstmals seit Jahren steigt die Zahl wieder. Im Kampf dagegen liegt die Lösung direkt vor unseren Füßen.
![Blick von oben auf Erntemaschinen, die Reis ernten Blick von oben auf Erntemaschinen, die Reis ernten](https://taz.de/picture/3736169/14/Welternaehrungstag.jpeg)
A m Welternährungstag machen die Vereinten Nationen auf die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln auf der Welt aufmerksam. Über 800 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger. Erstmals seit Jahren steigt die Zahl wieder. Als Ursache machen Experten neben Kriegen klimatische Extreme aus. Gerade in Regionen mit sich häufenden Dürren oder unregelmäßigen Regenzeiten leben mehr unterernährte Menschen. Betroffen sind vor allem Afrika sowie Süd- und Südostasien.
Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Welt ohne Hunger zu verwirklichen. In ihr sollen sich die Menschen von nachhaltig erzeugten Produkten ausgewogen ernähren können. Um das zu erreichen, ist die Landwirtschaft gefragt. In Afrika und Asien sind es vor allem Kleinbauern, die für sich und ihre Region Nahrung produzieren. Ihre Erträge machen dort 80 Prozent des gesamten Verbrauchs aus.
Damit Kleinbauern genug produzieren können, brauchen sie fruchtbare und widerstandsfähige Böden. Doch die sind häufig Mangelware. Zu intensive und einseitige Nutzung hat dem Boden vielerorts Humus und Nährstoffe entzogen. Der Boden liefert weniger Ertrag. Bereits ein Drittel der weltweiten Ackerfläche ist so degradiert.
Mit solchen Böden lässt sich die wachsende Weltbevölkerung nicht ernähren und übrigens auch kein Klimaschutz betreiben. Aber man kann Bodenfruchtbarkeit erhalten oder aufbauen: mit mehr Zwischenfrüchten als Gründünger, mehr Kompost, mehr Stallmist und dafür weniger mechanischer Bodenbearbeitung, weniger Pestiziden und Chemiedünger.
leitet den Fachbereich Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF. Zuvor war er als Experte für tropische Landwirtschaft und Böden in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig.
Wir arbeiten zum Beispiel mit Kleinbauern in Sambia, die bodenschonende Landwirtschaft praktizieren. Sie haben ihre Erträge gesteigert, sichern so die Ernährung ihrer Familien und erzielen extra Einkommen. Die Bauern stellen ihr eigenes, robusteres Saatgut her und vermarkten es selbst.
Es fehlt also nicht an Innovationen, die erst noch entwickelt werden müssten. Im Kampf gegen den Hunger liegt eine Lösung schon zu unseren Füßen: im Boden.
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