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Beatles-Studiengang in LiverpoolMaster of Fab Four

„All You Need Is Love“ im Hörsaal. Ein neuer Studiengang in Liverpool widmet sich den Beatles und ihrem Einfluss auf die Populärkultur.

Die Fab Four in Liverpool Foto: Robert Harding/imago

Liverpool taz | Glücklich sind all jene, die ihr Hobby zum Beruf machen können. Glücklich sind also sicherlich alle Musiker*innen, denen es gelingt, mit ihrer Kunst erfolgreich genug zu sein, um davon leben zu können. Im Falle der Fab Four führte eine einstige Schülerband zur erfolgreichsten Band der Musikgeschichte.

Davon zehrt ihre Heimatstadt Liverpool bis heute. Auch wenn die Auflösung der Beatles mehr als 50 Jahre her ist, sind John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr in der Stadt omnipräsent. Jeder zweite Pub vor Ort wird als „Lieblingsbar der Beatles“ deklariert und so der Bierverkauf an Ta­ges­tou­ris­t*in­nen sicherlich gesteigert, Beat­les­pil­ge­r*in­nen können durch das Elternhaus von Paul McCartney wandern und natürlich Fotos mit dem Straßenschild der Penny Lane machen.

Doch damit nicht genug: Bald können Beatlesfans in Liverpool sogar einen Studiengang rund um die weltberühmte Band aufnehmen. „Hey Jude“ wird also bei der nächsten Weihnachtsfeier nicht nur voller Inbrust um Mitternacht geschmettert, sondern im Hörsaal von Mu­sik­lieb­ha­be­r*in­nen die Entstehungsgeschichte, Musikkomposition und erste Versionen diskutiert.

Im Beatles-Studiengang soll das vorherrschende Denken über die Band in Frage gestellt werden, erzählte die Dozentin Holly Tessler von der Universität Liverpool. „Was diesen MA einzigartig macht, ist sein zukunftsorientierter Fokus auf die Beatles, der den Einfluss ihres Erbes auf die Musik- und Kreativwirtschaft, die Populärkultur sowie den Tourismus im 21. Jahrhundert untersucht“, so Tessler gegenüber der BBC. Die Stadtverwaltung begrüßte den neuen Kurs: „Das zieht auch internationale Studenten an, es ist fantastisch für die Stadt“, sagte Kulturdezernentin Claire McColgan.

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Roag Best, Eigentümer des Beatles-Museums in Liverpool, freut sich über den neuen Studiengang: „Die Beatles zu studieren, bedeutet nicht nur, etwas über eine Rock-'n'-Roll-Band zu lernen. Es bedeutet nicht nur, ihre Musik zu studieren.“ Vielmehr gehe es um Änderungen durch sie in der Kultur. Auch werde der Tourismus, den die Beatles nach Liverpool bringen, Bestandteil des Studiengangs sein. Davon profitieren in der 500.000 Ein­woh­ne­r*in­nen Stadt im Nordwesten Englands bis heute viele Menschen.

Best ist davon überzeugt, dass ein Teil des Erfolgs der Beatles auch in ihrer Heimatstadt begründet ist: „Liverpool machte die Beatles konkurrenzfähig, machte sie wettbewerbshärter.“ Ihre weltweit beliebte Persönlichkeit mit sarkastischem Witz und einem Schuss Frechheit sei ein typischer Charakterzug der Ein­woh­ne­r*in­nen von Liverpool, sagte Best.

Der Masterstudiengang zu den Fab Four mit dem Titel „The Beatles: Music Industry and Heritage“ ist weltweit der einzige Master-Studiengang über die Band. Zehn Studierende haben sich für das erste Semester an der Uni in Liverpool eingeschrieben. Das erste Mal angeboten wird er in Liverpool aber nicht. Eine Frau aus Kanada hat 2011 als erster Mensch weltweit einen Master in „The Beatles, Popular Music and Society“ an der Liverpool Hope University gemacht. (mit dpa)

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4 Kommentare

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  • Beatles? Ueberbewertet!



    Gerade "Hey Jude" und anderes vor allem von Paul Mc cartney fabriziertes klingt für mich kindisch, süßlich , geklaut..

    Will ich hymnische,pompoese,romantische, bombastische Popmusik mir zu Gemüte führen,lege ich andere CDs ein,auch Queen taugt mir nicht so recht,was in meiner Jugend kaum anders war,da höre ich erst recht heute als ueber 66 man,lieber anderes, hauptsächlich synthi Mucke aus den 80 ern.Tears for fears zb.,die haben mit sowing the seeds of love und anderen Stuecken ,"Beatles" Musik auf ein viel höheres Niveau gehoben. Au ja,Sowin' the seeds,das hoere ich mir gleich mal wieder an,die Langversion..

    • @Trotzleo:

      Auch darum geht es doch in dem Studiengang: wie die Beatles die Musikwelt beinflusst haben.



      Die Weiterentwicklung der Studiotechnik (Mehrspurverfahren als Stichwort) gehört auch dazu, völlig abseits jeglicher Geschmacksfragen.



      Auch wenn man die Musik der Beatles eher nicht mag, kann man die Relevanz für die Musikwelt würdigen, verstehen, akzeptieren, oder nicht?

    • @Trotzleo:

      Ist, wie so alles Geschmacksache. Leerzeichen nach Komma auch........

      • @dator:

        Vielen Dank dafür!!!