Bayern München vs. TSG Hoffenheim: Herr Tuchel und der Handschlag
Nach dem 1:1 gegen Hoffenheim vergaß der Bayern-München-Trainer die Gratulation an seinen Kollegen. Der musste sich selbst drum kümmern.
Sich die Hand zu geben, ist ein ähnlich westliches Ritual wie die Verabredung zum Fußball. Wenn die je rechten Hände ineinander fallen, ist dies ein Symbol der Harmonie und der Bereitschaft, Konflikte zu begraben. Passt also, dass nach einer Fußballpartie die Trainer sich öffentlich gleich mehrmals die Hand geben: unmittelbar nach dem Spiel auf dem Platz und auch zu Beginn der Pressekonferenz.
Der neue Trainer des FC Bayern München, Thomas Tuchel, wollte nach dem von ihm subjektiv als Niederlage wahrgenommenen Heim-Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim schnell in die Katakomben verschwinden, und Pellegrino Matarazzo, Neu-Trainer der Hoffenheimer, musste ihm hinterherlaufen, ihn am Arm greifen, damit er sich umdreht, um die symbolisch so wichtigen Hände zu drücken.
Tuchel hat eine bemerkenswerte Handschlaghistorie: Im August 2022, nach der Premier-League-Partie zwischen Chelsea und Tottenham, wollte Tuchel die Hand seines Konkurrenztrainers Antonio Conte einfach nicht loslassen. Die beiden beschimpften sich, die Köpfe kamen gefährlich nahe, und am Ende sahen beide die Rote Karte und bekamen ein Verbandsverfahren wegen Unsportlichkeit. Tuchel erklärte sein Dauerdrücken der Hand Contes damit, dieser habe ihm nicht in die Augen geschaut.
Vielleicht wollte Tuchel nun nach dem Hoffenheim-Spiel jede Eskalation vermeiden, wenn ihm Matarazzo entweder nicht oder gar ganz tief in die Augen geschaut hätte. Anatomisch-symbolisch ausgedrückt: Er hat so ’nen Hals und es nicht in der Hand.
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