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Bärenangriffe in EuropaMann erschießt Braunbären

Die Slowakei meldet zwei Attacken durch Braunbären. In Italien bestätigt ein Gericht, dass das Tier vorerst weiterleben darf, das einen Jogger getötet hat.

Hier ganz friedlich: Ein Braunbär unterwegs in einem Tal in der Slowakei Foto: Milan Kapusta/dpa

Bratislava/Rom dpa | In der Slowakei ist es zu mehreren dramatischen Begegnungen zwischen Menschen und Braunbären gekommen. Im Norden des Landes griff ein Spaziergänger zur Waffe, weil er von einem weiblichen Tier angegriffen wurde, wie ein Behördensprecher am Samstag im Sender TA3 sagte.

Demnach schoss der Angegriffene mit einer Pistole zunächst zweimal in die Luft. Als sich die Bärin dem Mann dennoch bis auf einen Meter genähert habe, habe er zehn Schüsse abgegeben – der letzte sei tödlich gewesen. Der Vorfall ereignete sich am Freitag bei der Gemeinde Sucany. Die Pistole war dem Behördensprecher zufolge legal gekauft gewesen.

Zu einem weiteren Zwischenfall kam es am Samstag bei Liptovsky Hradok. Dort wurde ein Jogger von einem Bären überrascht. Er konnte sich nach der Attacke noch zu einer Straße schleppen, wo er von einem Busfahrer entdeckt wurde. Er sei mit Bisswunden an den Gliedmaßen ins Krankenhaus gebracht worden, aber außer Lebensgefahr, teilte die staatliche Naturschutzbehörde SOP SR mit. Noch untersucht werde ein anderer Konflikt mit einem Bären im Bezirk Krupina, bei dem ein Waldarbeiter seine Schusswaffe eingesetzt habe.

Derweil erlegte ein Einsatzteam der Behörde am Fuße des Gebirges der Großen Fatra eine auffällig gewordene Bärin. Das drei Jahre alte und 53 Kilo schwere Tier habe seine natürliche Scheu vor Menschen verloren und sei zu einer „realen Gefahr“ für die Bewohner der Gemeinde Necpaly geworden, hieß es. Die Bärin sei wiederholt in der Umgebung des Rathauses, des Kindergartens und der Bushaltestelle beobachtet worden. Zudem habe sie die Gärten von Häusern aufgesucht und dort Schäden an Obstbäumen verursacht. In der Slowakei leben nach Einschätzung von Zoologen mehr als 1.000 Braunbären.

Das Oberste Verwaltungsgericht in Rom stoppte am Freitag den Tötungsbefehl für die „Problembärin“ JJ4, die im April einen Jogger umgebracht hatte. Die Richter forderten die Provinzregierung im Trentino auf, „die Umsiedlung in eine andere Einrichtung, möglicherweise außerhalb des Staatsgebietes“, zu prüfen. Endgültig entscheiden soll das Verwaltungsgericht Trient, voraussichtlich im Dezember.

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1 Kommentar

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  • Allein schon der Begriff „Problembärin“ JJ4 ist unglaublich: als ob Braunbären zwischen ihrer Beute differenzieren können müssten. Schlimm, dass es einen Jogger getroffen hat, aber das Tier kann nunmal leider nichts dafür. Ob ein Bär, der einen Menschen getötet hat, weiter leben darf oder nicht – was für eine „Frage“. Der reinste Witz, ein Oberstes Verwaltungsgericht damit zu betrauen.



    Umsiedeln - und fertig. Der reine Menschenverstand könnte in so mancher Situation weiterhelfen. Aber „einfach“ geht heutzutage wohl kaum mehr.