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Bäderbetriebe trocknen „Fluten 2“ aus

■ Bäderbetriebe schicken Wachschutz und boykottieren Runden Tisch zum Stadtbad Oderberger Straße. Aussteller beharren auf „Fluten 2“

Das Stadtbad Oderberger Straße in Prenzlauer Berg ist seit Mittwoch abend endgültig besetzt – allerdings nicht von den Machern der Ausstellung „Fluten 2“. Wachschützer der Berliner Bäderbetriebe (BBB) sichern das Bad nun. Ein Versuch der Wiedereröffnung der ehemals im Kiez so beliebten Badeanstalt war zuvor an der Polizei gescheitert. Wie berichtet hatten sich Prenzlberger Kiezaktivisten das Bad mit „Fluten 2“ für einige Tage angeeignet.

Der für solcherlei Konflikte im Prenzlberg übliche Runde Tisch war nicht zustandegekommen. Die Hauptansprechpartner, die Vertreter der Bäderbetriebe, kamen nicht. Nach dem selbsternannten Sprecher der „Fluten 2“-Initiative, dem PDS-Abgeordneten Bernd Holtfreter, sei der BBB-Vorstand zu einer Messe nach Köln gefahren. Für die Kulturverwaltung sei der Termin zu kurzfristig gewesen. So blieben die bezirklich Engagierten unter sich.

Der Prenzlberger Kultur- und Sportstadtrat Burkhardt Kleinert (PDS) betonte, man sei bei der finanziellen Unterstützung davon ausgegangen, daß die Exposition „Fluten 2“ in dem seit 1988 geschlossenen Stadtbad legal sei. Noch im Mai habe ihm der Regionalleiter der Bäderbetriebe zu diesem Zweck das Schlüsselrecht angeboten, um eigenständig über Aktivitäten im Stadtbad entscheiden zu können. Auch die BBB hätten die vom Bezirk angestrebte kulturelle Zwischennutzung bis zur Wiederinbetriebnahme des Bades begrüßt. Zur Schlüsselübergabe seien Vertreter der Bäderbetriebe aber nicht erschienen, berichtete Kleinert.

Der Bürgermeister vom Prenzlauer Berg, Reinhard Kraetzer (SPD), bedauerte, daß seine Bemühungen um eine Zwischennnutzung des Bades erfolglos geblieben seien. Schon seit 1990 habe Handlungsbedarf bestanden, weil das Stadtbad zusehends verfiel. Kraetzer verneinte, ein offizielles Angebot der Bäderbetriebe bekommen zu haben, das Bad dem Bezirk zu überschreiben. Er würde dies ohnehin ablehnen, da der Bezirk die Kosten nicht tragen könne.

Auf Bitten des Runden Tisches wollen sich Kraetzer und Kleinert nun kurzfristig bei Sportsenatorin Ingrid Stahmer dafür einsetzen, „Fluten 2“ zu genehmigen. Die Macher wollen die Ausstellung auch ohne Genehmigung weiter offen halten – auch nach dem Scheitern der für gestern geplanten „Wiedereröffnung“ des Bades für Besucher. Gereon Asmuth

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