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BVB-Profi Sebastian Rode abgestraft„Typen“ im Fußball nur in Maßen

Hanna Voß
Kommentar von Hanna Voß

BVB-Spieler Sebastian Rode muss eine Geldbuße zahlen, weil er zu ehrlich über den Trainer gesprochen hat. Dabei sollte Profis eine Haltung erlaubt sein.

Weiter in Richtung Gleichförmigkeit? Foto: dpa

F rage: Was war in der vergangenen Bundesligasaison noch langweiliger als die sechste Meisterschaft der Bayern in Folge? Antwort: So gut wie alle Statements aller Fußballspieler. Immer war die Mannschaftsleistung wichtiger als das eigene Tor, immer hatte man „großen Respekt“ vor dem gegnerischen Team, selbst wenn das am anderen Ende der Tabelle stand.

Die „Typen“ wünsche man sich im Fußball zurück, heißt es indes oft. Die, die eine Haltung haben und nicht nur das kolportieren, was ihnen ihre Medien­berater*innen zuvor eingetrichtert haben. Angeblich wollen das auch die Vereinsbosse. So meinte zuletzt BVB-Geschäftsführer Aki Watzke: „Es gibt im Fußball insgesamt weniger Typen als früher. Wir müssen die Spieler immer selbst zu Persönlichkeiten machen.“

Dumm nur, dass es ausgerechnet den Watzkes und Co mitunter gar nicht passt, wenn dann mal einer offen spricht. Wie jetzt der Dortmunder Sebastian Rode. In einem TV-Interview beim Bezahlsender Sky äußerte er sich über die – angeblich – noch offene Zukunft von Dortmunds Trainer Peter Stöger.

Auf die Frage, ob Stöger über das Saisonfinale hinaus noch Trainer beim BVB sei, antwortete der frühere Münchner: „So wie er sich in der Kabine ausdrückt, gehen wir fest davon aus, dass wir in der kommenden Saison einen neuen Trainer haben werden.“ Watzke fand das gar nicht angebracht: „Wir werden ihn […] entsprechend sanktionieren“, erklärte er dem Sportmagazin Kicker: Rode erwartet eine Geldstrafe.

Desolates Derby

Dabei hätte Rode genauso gut sagen können: „So wie wir spielen, glauben Sie das ja wohl selbst nicht.“ Denn für die meisten, die sich in den vergangenen Wochen das ein oder andere Spiel des BVB angetan haben, ist eine Weiterverpflichtung von Stöger wohl etwa so wahrscheinlich wie ein Weltmeistertitel für Panama.

Der BVB hat unter Peter Stöger 6:0 gegen die Bayern verloren, ähnlich desolat das Derby gegen – wenn überhaupt – durchschnittliche Schalker, zuletzt 1:2 zu Hause gegen abstiegsgefährdete Mainzer.

Das Spiel der Borussen ist mut-, ideen- und kraftlos. Der Verein braucht jemanden, der das Klopp’sche Projekt „Bayern-Jäger Nummer 1“ glaubhaft fortführen kann. Gut, dass endlich einer ausgesprochen hat, dass Stöger dieser Jemand nicht ist. Rode für diese Ehrlichkeit zu sanktionieren ist falsch – und wird die Gleichförmigkeit des Fußballs nur weiter zementieren.

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Hanna Voß
Reporterin
Volontariat bei der taz, danach Redakteurin der taz am Wochenende. Lebt heute in Beirut, wo sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitet. Kommt ursprünglich aus Dortmund.
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5 Kommentare

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  • Nun lassen Sie mal die Katze im Dorf (Atheist). Rode wird sich diese Strafe ohne Weiteres leisten können. ;-)

  • Das Problm der Spielerinterviews sind ja wohl eher die Reporter. Ich finde es oft erstaunlich wie reflektiert und witzig manche Sportler direkt nach Spiel antworten und zuweilen auch sauer oder rspöttisch auf die allzuoft dummen Journalistenfragten antworten.

  • Ehrlichkeit?! Hat mit Wahrhaftigkeit nicht das geringste zu tun. In Wahrheit scheißt Ehrlichkeit einfach nur auf Befindlichkeit des anderen. Insofern ist Rode ganz ehrlich.

  • Hm. Ich nicht verstehen.

     

    Der Unterschied zwischen "So wie er sich in der Kabine ausdrückt ist er bald kein Trainer mehr" und "So wie wir spielen glauben Sie das doch selbst nicht." liegt doch auf der Hand.

     

    Bei Ersterem trägt Rode Kabineninterna nach außen. Wer Interna an die Öffentlichkeit trägt kriegt doch in jedem Unternehmen einen auf den Senkel. Zumal wenn das so plump passiert.

    Die Andere Aussage beinhaltet Selbstkritik, auch wenn Andere mit getroffen werden, deutet eine Richtung an in die die Reise gehen könnte, gibt aber letztendlich nichts preis. Das kann auch, je nach Ton, eine flapsige Bemerkung sein um die Reporter loszuwerden.

     

    Typen gerne, weichgespülte Interwievs sind langweilig, aber das hat doch mit "Typen" nichts zu tun. Das ist nicht unterhaltsam, das zeugt nicht von Charakter, das ist ein bestenfalls ungeschickter Zug gewesen.

    • @Aepfelchen:

      Zustimm...

       

      Bei diesem Satz ging mir auch sofort ein "uiuiui" durch den Kopf.