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Automesse in MünchenIAA auch künftig in der City

München hält trotz Kritik am Konzept der Automesse IAA fest. Die Veranstalter bestehen darauf, wieder zentrale Plätze der Stadt zu nutzen.

Unbeeindruckt von den Protesten gegen die IAA hält München auch 2023 und 2025 daran fest Foto: Volker Derlath

München taz | Während der IAA ging es in München hoch her. Medial dominierten Proteste gegen die Messe und deren Präsenz im öffentlichen Raum. Die Innenstadt von München war im September tagelang Showroom der Autoindustrie. Eingezäunt, von privaten Sicherheitsfirmen und Polizei bewacht, präsentierten die großen Autohersteller in „Open Spaces“ ihre Konzepte von Mobilität und ihre neuesten Modelle. Baulich kaum limitiert, überließ die Stadt der IAA über 56.000 Quadratmeter. Zwischen 100 und 400 Euro pro Quadratmeter verlangte der VDA an Standmiete. Die Einnahmen müssen dementsprechend im Millionenbereich liegen. Deutlich niedriger soll die von der Stadt veranschlagte Sondernutzungsgebühr sein.

Das und wie eine Neuauflage der IAA aussehen könnte, beschäftigt nun die städtische Politik. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte im Wirtschaftsausschuss, die IAA sei trotz Verbesserungsbedarf ein „voller Erfolg“ gewesen; so sieht das auch die CSU. Die Münchner Grünen fordern dagegen mehr Transparenz. Die Oppositionsparteien Linke und ÖDP wollen, dass die Stadt öffentlichen Plätze nicht mehr für kommerzielle Großmessen zur Verfügung stellen darf.

Für die IAA sind diese Open Spaces allerdings nicht verhandelbar. Die Messe GmbH schreibt dazu in einem nichtöffentlichen Dokument, das der taz vorliegt: „Die Nutzung der innerstädtischen Plätze ist Geschäftsgrundlage für den Zuschlag an die Messe München und den Vertragsabschluss gewesen. Sie ist auch entscheidend für die erfolgreiche Fortführung der IAA in München.“

Für 2023 und 2025 hatte der Stadtrat einer Neuauflage bereits vor der Messe zugestimmt und damit laut dem Dokument auch der Nutzung des öffentlichen Raums zugesichert. Eine Abweichung von den Verträgen könnte schwerwiegende finanzielle Konsequenzen haben. Selbst dem Stadtrat ist wenig zu diesen Vereinbarungen zwischen Messe München GmbH und dem VDA bekannt. Die Grünen wollen notfalls gerichtlich für Einblicke sorgen.

Andere Veranstaltungen verdrängt

Neben der Besetzung des öffentlichen Raums wurden auch unzählige Münchner Behörden über tausende Stunden beschäftigt. Eine Anfrage der Linken und der ÖDP im Stadtrat förderte zutage: Das Kreisverwaltungsreferat, die Münchner Versammlungsbehörde, sagt, dass eine regelmäßige IAA mit so hohen Aufwand verbunden sei, dass eine halbe Stelle dafür veranschlagt werden müsse. Auch im Amt sieht man die Vereinnahmung des öffentlichen Raum kritisch: Früh sei verdeutlicht worden, dass andere Veranstaltun­gen im Innenstadtbereich durch die IAA verdrängt werden können, heißt es im Abschlussbericht.

Vor der nächsten IAA soll nun ein runder Tisch, einberufen von SPD und Grünen, eine stärkere Reglementierung und möglicherweise Beschränkung der Open Spaces ermöglichen. Was klar ist: Auch zukünftig will das rot-grün regierte München Gastgeberin für die IAA sein. Auch die zahlreich vertretenen Protestgruppen kündigen an: Wenn die IAA wiederkommt, dann kommen die Proteste wieder.

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2 Kommentare

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  • Die IAA hatte 2021, rund 400.000 Besucher zu verzeichnen, trotzdem ging die eigentliche Messe medial gegenüber der Proteste unter.

    Man fragt sich bisweilen nach der Gewichtung bei der Berichterstattung. Man könnte meinen es gab NUR Proteste, richtiger wäre aber ein AUCH.

    Dass die Exponate gesichert werden mussten, lag sicher nicht an den Ausstellern, sondern an dem Unvermögen einiger Demonstranten (trotz aller Legitimität von Protest) sich nicht fremdem Eigentum zu vergreifen.

    • 8G
      86548 (Profil gelöscht)
      @insLot:

      Ich sehe das ähnlich. Ich war während der Messe beruflich mehrere Tage in der Innenstadt von München unterwegs und habe weder von der IAA noch von Demos viel mitbekommen.