Autokorso zu Deniz Yücels Geburtstag: Trööööööööööööt!
Happy Birthday! Mit einem Geburtstagskorso fordern Demonstranten im Berliner Regierungsviertel die Freilassung des „Welt“-Journalisten.
Seine Freunde haben den Geburtstag am Sonntag genutzt, um mit einem Korso auf die Situation von Deniz Yücel und der anderen aus politischen Motiven in der Türkei Inhaftierten aufmerksam zu machen.
95 Autos, 8 Motorräder und 140 Fahrräder, so die polizeilichen Zählungen, zogen trötend und klingelnd quer durch die Berliner Innenstadt zum Kanzleramt. Es kamen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, darunter die Satiriker Jan Böhmermann und die Publizistin Carolin Emcke, aber auch Leser, taz-Genossen und Familien, die sich dem Korso spontan anschlossen.
Die Bundesregierung müsse den demokratisch gesinnten Leuten in der Türkei die Türen öffnen, forderte Yücels ehemalige taz-Kollegin und enge Freundin Doris Akrap im Namen der Initiative Freundeskreis #FreeDeniz, die die politische Geburtstagsparty organisiert hatte. Von der Architektur des Kanzleramts akustisch verstärkt, forderte Akrap auch wirtschaftliche Sanktionen. Es sei an der Zeit zu handeln. Gleichwohl: Einen Abbruch der Beitrittsverhandlungen missbillige der Freundeskreis.
Die Türkei wirtschaftlich härter in die Zange zu nehmen, forderte auch der Berliner Pfarrer Christian Zeiske, ein Bekannter des Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner: „Wieso müssen deutsche Urlauber ihre Bäuche an türkischen Stränden brutzeln, wenn dort unschuldige Menschen in Haft sind?“
Es war der vierte Korso, den die Initiative Freundeskreis #FreeDeniz in Berlin organisiert hatte. Seit dem ersten im Februar sind noch weitere Hashtags dazugekommen, #FreeMesale und #FreePeter. Die beiden Deutschen Meşale Tolu und Peter Steudtner sind nach Yücels Verhaftung ebenfalls von der türkischen Justiz unter fadenscheinigen Vorwürfen festgenommen worden. Derzeit sind 12 Deutsche aus dezidiert politischen Gründen in der Türkei in Haft.
„In der Türkei jetzt deutsch zu sein, ist wahrlich kein Vorteil mehr“, verlas sein Anwalt einen Brief des Schriftstellers Doğan Akhanlı an Deniz Yücel. Der türkischstämmige deutsche Schriftsteller sitzt derzeit in Spanien fest, nachdem er per türkischem Haftbefehl zunächst festgenommen und dann wieder freigelassen wurde. Gegen ihn läuft ein Auslieferungsgesuch.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!