Autobranche kritisiert EU-Kommission: Zu wenig E-Tankstellen
Der Verband der Automobilindustrie fordert mehr Ladepunkte für E-Fahrzeuge. Von Produktionsstopps wegen Klimaschutz oder Corona hält er nichts.
Die EU-Kommission hat einen Maßnahmenkatalog mit 82 Einzelvorhaben vorgelegt, mit denen der Verkehr dekarbonisiert werden soll. Müller verlangt, dass die Kommission diese Mobilitätsstrategie um synthetische Kraftstoffe und den Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur erweitert. „Wir müssen erwarten, dass die EU-Kommission nicht nur Ziele formuliert, sondern auch die Umsetzung in die Hand nimmt“, sagte sie.
Die Forderung etwa von Vertreter:innen der Zero-Covid-Initiative, die Produktion in Deutschland wegen der Coronakrise zu stoppen, hält sie für falsch. „Es würde erheblich globale Verwerfungen geben“, sagte sie. Auch das Erreichen der Klimaziele durch Abschalten von Teilen der Wirtschaft lehnt sie ab. „Klimaschutz gelingt nur durch technische Innovation, nicht durch Verbot und Verzicht“, glaubt sie.
Die Coronakrise hat 2020 weltweit zu einem Einbruch bei den Autoverkäufen von 15 Prozent geführt. Der VDA geht davon aus, dass in diesem Jahr weltweit 73,9 Millionen Neuwagen verkauft werden, das wären 9 Prozent mehr als 2020. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr mit 2,9 Millionen Pkw rund 700.000 Autos weniger zugelassen als 2019. Für dieses Jahr rechnet der VDA hierzulande mit einem Absatz von 3,2 Millionen Fahrzeugen. Der Anteil der E-Autos lag 2020 bei 13,5 Prozent, allein im Dezember bei 26 Prozent.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag Anton Hofreiter sieht in den Umsatzeinbrüchen einen Beleg dafür, „dass die deutsche Autoindustrie schnellstmöglich die Spur wechseln muss.“ Eine moderne Industriepolitik orientiere sich am Klimaschutz und setze auf Nachhaltigkeit, sagte er. „Die Zukunft der Autoindustrie und ihrer Arbeitsplätze liegt deshalb in neuen Technologien.“
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