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Ausstellung von Jeewi LeeSand aus Sand

Die Künstlerin Jeewi Lee entwirft Bilder einer knappen Ressource. In der Pankower Galerie Sexauer vergrößert sie Sandkörner zu Skulpturen.

„Field of Fragments“, eine Ausstellung von Jeewi Lee in der Galerie Sexauer Foto: Marcus Schneider, Courtesy: Sexauer Galerie

In warmes Licht getaucht liegen die Skulpturen der südkoreanischen Künstlerin Jeewi Lee fast beiläufig auf dem Boden der Pankower Galerie Sexauer. Sie wirken wie Bruchstücke antiker Ruinen oder jahrzehntealter Korallenriffe, zerbrochen, geschliffen, verwittert. Tritt man näher heran, erkennt man das Material. Die Arbeiten bestehen aus Sand, doch nicht nur das: Sie stellen auch Sand dar.

Genauer gesagt sind sie der Form dreier unterschiedlicher Sandkörner aus unterschiedlichen Teilen der Welt nachempfunden, fein säuberlich von der Künstlerin ausgewählt, vergrößert und in die Skulptur übersetzt. Das Verfahren ist dabei so kompliziert, man muss es sich am besten vor Ort erklären lassen, was Galerist Jan-Philipp Sexauer auch mit sympathischer Geduld und großer Expertise tut.

„Field of Fragments“ heißt die Ausstellung der mittlerweile international renommierten Künstlerin, die schon seit vielen Jahren mit der Galerie verbunden ist. An den Wänden reihen sich Bilder, ebenfalls voller Sand. In zarten Verläufen ist er wie von Zauberhand auf Leinwänden gebracht, von Weitem wie erdige Farbfeldmalerei anmutend.

Foucaults berühmter Satz

Erinnerungen, Spuren, die Natur, der Mensch und das, was bleibt, sind wiederkehrende Motive im Werk Jeewi Lees. Vor den Bildern stehend liegt es nah, an Foucaults berühmten Satz „… daß der Mensch verschwindet wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand“ zu denken, und logischerweise haben diese Worte es auch in den Ausstellungstext gefunden.

Die Ausstellung

Jeewi Lee: „Field of Fragments“, Galerie Sexauer, verlängert bis 15. Februar

Doch bevor der Mensch verschwindet, verschwindet erst einmal der Sand, der ironischerweise schon lange nicht mehr wie der sprichwörtliche am Meer vorhanden ist, sondern eine knappe und – zukünftig prognostiziert – heiß umkämpfte Ressource. Nicht nur die Seltenen Erden, die die Chipindustrie so dringend benötigt, auch der freundliche, gelbliche Klassiker des Meeres ist begrenzt – und doch unabdingbar für die globale Bauindus­trie.

Der Wert der kleinen Körner könnte eine der Lesarten von „Field of Fragments“ sein. Die Relativität des Lebens, der Welt und die damit einhergehende Schönheit der Nichtigkeit eine andere.

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