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Aufstieg eines Farmers in AfrikaSo besiegt man Armut und Hunger

Wie ein Farmer in Ghana den Aufstieg schaffte: Gute Kontakte zum Weltmarkt, Kooperation mit Kleinbauern.

Afrikas kleine Familienfarmen produzieren meist Grundnahrungsmittel für den Eigenbedarf. Bild: dpa

ACCRA taz James Benjamin Cole steht mit einem breiten Lächeln vor seiner Farm, in den Händen einen Karton frischer Ananas. Der Ghanaer hat geschafft, wovon Millionen Kleinbauern in Afrika träumen: Er hat seinen Familienbauernhof zu einem erfolgreichen Agrarunternehmen ausgebaut, das biologische Ananas, Papayas und Mangos produziert.

Cole ist eine Ausnahme, obwohl Ghana eines der wenigen Länder Afrikas ist, in denen der Hunger zurückgeht. Afrikas kleine Familienfarmen produzieren meist Grundnahrungsmittel für den Eigenbedarf. Es bleibt nur ein minimaler Überschuss zum Verkauf auf den lokalen Märkten übrig. Von den Regierungen wird diese kleinbäuerliche Ökonomie vernachlässigt. In einigen Ländern werden die Landwirte sogar gezwungen, ihre Ernten an staatliche Handelsgenossenschaften unter dem Marktpreis zu verkaufen.

Afrikas Getreideernten liegen um 66 Prozent unter dem internationalen Durchschnitt. Auf keinem anderen Kontinent gibt es weniger landwirtschaftliche Maschinen. Nur ein Prozent der Anbauflächen sind in Afrika bewässert - in Asien sind es 40. Es mangelt an Kühlanlagen, an Konservierungsmethoden, an Silos und Speichern; Schädlinge vernichten Ernten, hinzu kommen politische Konflikte, unklare Besitzverhältnisse, Korruption und hohe innerafrikanische Zölle. Dabei ist kein anderer Kontinent so abhängig von der Landwirtschaft. Etwa 70 Prozent aller Afrikaner leben auf dem Land. Aber in Afrika werden jährlich 30 Millionen Tonnen mehr Lebensmittel verzehrt als produziert.

Was ist Farmer Coles Geheimnis? Er konnte an der Cardiff Business School in Großbritannien studieren. Anschließend war er Manager in einem internationalen Nahrungsmittelkonzern. "In Europa sah ich das wachsende Interesse an biologischen Produkten", sagt Cole. "Ich war besorgt über die soziale Situation in meiner Heimat und sah gleichzeitig die Möglichkeiten, die der Exportmarkt für biologische Produkte bot."

Coles Familienbetrieb Eloc-Farms arbeitet eng mit einem Kleinbauernverband zusammen. Eloc-Farms übernimmt den Export und schult die Bauern. "Wir nutzen unsere traditionelle Wirtschaftsweise und verbessern sie mit kommerziell sinnvollen biologischen Methoden. Das Ergebnis sind unsere ersten zertifizierten biologischen Ananas", freut sich Cole.

Eine "grüne Revolution", mit Hightech-Saatgut, Düngern und neuen Anbaumethoden, wie sie die von der Rockefeller- und der Bill-Gates-Stiftung ins Leben gerufene "Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika" (AGRA) fordert, sei nicht der richtige Weg, meint Cole. Das würde Afrika zum Absatzmarkt für die internationalen Agrarchemiekonzerne machen und Bauern ihre Existenz rauben.

Der Bedarf an Investitionen in Afrika zur Reduzierung des Hungers ist riesig. Die UN-Agrarorganisation FAO schätzt ihn auf 30 Milliarden Dollar jährlich. Aber vor allem müssen die Regierungen in Afrika ihre Planungen einhalten, bis 2010 die Agrarausgaben auf 10 Prozent der Staatshaushalte zu steigern. THOMAS NITZ

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3 Kommentare

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  • UL
    Ute Lehmann

    Ich schreibe gerade an einem vortrag über cashcrops. Und auch was man dagegen tun kann.

    Ich finde es wichtig, daß Bauern egal aus welcher nation wieder ernster genommen werden, als Versorger ihres Volx und auch wegen der wichtigen Aufgabe richtigen Feldbaus , eben wegen der Bodenerosion und Wüstenbildung und probleme dergleichen. "Faire " Produkte kaufen finde ich wichtig.

  • B
    berger89

    Ich finde es lobenswert, dass auf solche Beispiele aufmerksam gemacht wird. Leider sind diese jedoch in Europa oft bekannter als in den afrikanischen Ländern selbst.

    Meiner Erfahrung nach ist der Glaube an Chemie riesig und die Initiative zum Zusammenschluss eher klein. Außerdem wird oft, auch von vielen, z.T. großen, Hilfsorganisationen immernoch zu wenig auf Markt- und Zukunftsorientierung Wert gelegt. Es wird viel gefördert und investiert, wenn auch nicht genug, aber ein so zukunftsfähiges Konzept wie das im Artikel beschriebene ist selten.

    Hinzu kommt jedoch das riesige Problem des Bildungsmangels. Oft sind selbst die traditionellen Anbau- und Lagerungstechniken nicht mehr präsent und es wird versucht Techniken zu verwenden, die nicht an die klimatischen und geographischen Bedingungen angepasst sind, weil das traditionelle Wissen vollkommen verloren gegangen ist.

    Daher erscheint mir vor allem das Ausbildungsprogramm mustergültig.

  • W
    winchester73

    Drei Faktoren scheinen mir für den Erfolg dieses Beispiels besonders bemerkenswert:

     

    1. relevante Fachkenntnisse (Bildung)

     

    2. ausreichendes Startkapital

     

    3. verfügbares, ausreichend fruchtbares Land

     

    Speziell bzgl. des 3. Faktors gibt es übrigens immer wieder gute Aktionen bei: http://www.fian.de

    Bzgl. 1. und 2., um aus dem Teufelskreis der Not besser herauszukommen, vgl. die Unterstützung durch http://www.oxfam.de und andere. Bemerkenswert scheint mir ebenfalls, dass auch Amnesty International im Oktober eine Human Dignity Kampagne gestartet hat, vgl. http://www.amnesty.de

     

    Gerechtere globale, regionale und lokale politische & ökonomische Rahmenbedingungen kann dies alles freilich langfristig nicht ersetzen, trägt aber letztlich auch dazu bei, sie zu schaffen. Reiche Staaten und Personen sollten außerdem Afrikas Grüne Mauer im Sahel stärker unterstützen.