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Aufbegehren der Jugend in ThailandMutiger Einsatz

Kommentar von Nicola Glass

Bemerkenswert: Der Einsatz der Jugend in ihrem Verlangen nach Demokratie und einer konstitutionellen Monarchie, die den Namen auch verdient.

Bangkog, 20. September: Teilnehmer einer Demonstration fordern demokratische Reformen Foto: ap

E s ist bemerkenswert, was sich derzeit in Thailand tut: Eine junge Generation begehrt gegen das reaktionäre Establishment auf und fordert eine nachhaltige Reform der Monarchie. Ihr Widerstand beweist enormen Mut in einem Land, in dem eine kleine Elite aus einstigen Putschisten, aktiven Militärs sowie alteingesessenen Bürokraten sich in ihrer Arroganz gefällt, weiten Teilen des Volkes zu diktieren, welche Rechte es nicht hat. Und die bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie vor Blutvergießen nicht zurückschreckt.

Inmitten dieses Geflechts sitzt die Monarchie, die nur dem Namen nach konstitutionell und absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Geschützt wird das anachronistische System durch ein drakonisches Gesetz gegen Majestätsbeleidigung, das jedem Beschuldigten pro Anklagepunkt bis zu 15 Jahre Haft einbringen kann. Den nahezu gottgleichen Status des Monarchen nutzt vor allem das Militär aus, indem es Putsche mit dem Schutz des Königshauses zu legitimieren versucht.

Sich mit den Mächtigen anzulegen, kann tödlich sein. Das hatten schon die Teilnehmer prodemokratischer Kundgebungen in den Jahren 1973, 1976, 1992 oder 2010 erfahren müssen; viele hatten ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt. Umso bewundernswerter ist der Einsatz der jungen Generation in ihrem Verlangen nach echter Demokratie und einer konstitutionellen Monarchie, die den Namen auch verdient.

Ob man zu den Zeiten des vergleichsweise beliebten, 2016 verstorbenen Königs Bhumibol Adulyadej eine solche Welle des Protests hätte initiieren können, sei dahingestellt. Allerdings gilt dessen Sohn und Nachfolger Vajiralongkorn als höchst unpopulär, und das nicht nur, weil er lieber luxuriös in Bayern residiert, als sich um Staatsgeschäfte in Bangkok zu kümmern. Im Gegensatz zu Bhumibol lässt sich Vajiralongkorn nicht als liebender „Vater der Nation“ verkaufen. Dessen Unpopularität mag der aktuellen Demokratiebewegung einen entscheidenden Schub verleihen.

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1 Kommentar

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  • wenn der könig von thailand seinen thron behalten will-sollte er sich klar vom militär dass keinen legitimen anspruch auf die macht in seinem königreich hat- distanzieren .sich die forderung nach einer konstitutionellen monarchie zu eigen machen und von seinem begnadigungsrecht gebrauch machen um personen die wegen majestätsbeleidigung zu langen haftstrafen verurteilt wurden zu begnadigen



    vielleicht sollte er nicht so viel zeit in bayern verbringen sondern seine kolleg*innen in dänemark schweden norwegen grossbritannien und japan besuchen um von ihnen zu lernen wie man das amt eines konstitutionellen monarchen zeitgemäss ausübt.diese haben sicher auch berater*innen die ihm helfen können bessere reden zu halten wenn er in seinem königreich ist