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Auf dem SanierungswegNeustart für Northvolt

Die Eigentümer stimmen gegen eine Liquidierung des insolventen Batterieherstellers. Stattdessen soll es einen Umbau der Firma geben.

Northvolt Batteriefabrik in Schweden Foto: Northvolt via picture alliance

Stockholm/Berlin rtr/taz | Der schwer angeschlagene schwedische Batteriezellenhersteller Northvolt soll nach dem Willen seiner Eigentümer weitermachen. Die Aktionäre, darunter die Autobauer Volkswagen und BMW sowie die Investmentbank Goldman Sachs, stimmten auf einem Treffen in Stockholm am Mittwoch gegen die Liquidierung des Unternehmens und für die Fortsetzung des Sanierungsverfahrens nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts.

„Das ist ein positives Ergebnis, das die Unterstützung unserer Aktionäre demonstriert“, hieß es in einer Stellungnahme von Northvolt. „Northvolt macht Fortschritte im Sanierungsprozess, fährt die Produktion hoch und setzt seinen Umbau um.“

Das schwedische Unternehmen galt einst als große Hoffnung für den eigenständigen Aufbau einer Produktion von möglichst ökologisch hergestellten Batterien für Elektroautos in Europa. Doch nach und nach zeigten sich bei dem Unternehmen immer mehr Probleme: Da war das Werk am nordschwedischen Standort Skellefteå, das seine Produktion nicht so schnell steigern konnte wie erhofft.

Außerdem kämpfte die dortige Fabrik mit Qualitätsmängeln. Das im Jahr 2016 gegründete Unternehmen kam nicht in die Gewinnzone. Schließlich ging Northvolt das Geld aus, sodass die Firma sich im November unter den Schutz des US-Insolvenzrechts flüchtete. Volkswagen als größter Anteilseigner hat seine Beteiligung bereits abgeschrieben.

Northvolt beschäftigte zuletzt rund 6.600 Menschen in sieben Ländern. Im holsteinischen Heide sollte mit hohen staatlichen Subventionen eine neue Batteriefabrik entstehen. Deren Zukunft erscheint jedoch angesichts der finanziellen Engpässe fraglich – auch wenn das Unternehmen im November mitteilte, dass die Tochterfirma Northvolt Germany „separat finanziert“ und von dem Insolvenzverfahren nicht betroffen sei.

In dem Werk sollen insgesamt 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Der Bau der Fabrik soll 4,5 Milliarden Euro kosten. Gut 900 Millionen Euro sollen der Bund und das Land Schleswig-Holstein in Form von Fördermitteln und Garantien zur Verfügung stellen. Kommt es tatsächlich zum Bau, sollen an dem Standort jährlich Batteriezellen mit einer Speicherkapazität von 60 Gigawattstunden gefertigt werden.

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1 Kommentar

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  • Es ist klar, dass China wie bei Solar _alles tun wird, um genau diese Firmen kaputtzukriegen. Und dass deutsche Automobilfirmen gerade auch noch zurecht absteigen.



    Aber kann nicht die Stromspeicherung für eine Grundabnahme des Produzierten sorgen?