Attacke auf Berliner Ausstellungen: Die Museen brauchen mehr Schutz

Der Gefahr, beschädigt zu werden, sind Museumsstücke mehr oder weniger immer ausgesetzt. Wie sollten die Häuser künftig damit umgehen?

Eine Frau zeigt auf einen Fleck an einem Sarkophag

Museumschefin Friederike Seyfried zeigt auf einen Fleck an einem Sarkophag Foto: reuters

Als am Mittwoch die Staatlichen Museen zu Berlin in einer Stellungnahme darüber informierten, dass am 3. Oktober Unbekannte in drei Häusern auf der Museumsinsel 63 Ausstellungsstücke mit einer öligen Flüssigkeit verunreinigt hätten, war dies bereits bekannt. Deutschlandfunk und Zeit hatten zuvor von dem spektakulären Fall berichtet.

Unzählige Fragen sind dennoch weiter offen: Die nach den möglichen Täter*innen und ihrem Motiv vor allem; aber auch, ob die kruden Telegram-Äußerungen von Attila Hildmann – dieser hatte dazu auffordert, das Pergamonmuseum, den „Tempel des Baal“, abzureißen – direkt oder indirekt mit der Tat in Beziehung stehen.

Der Gefahr, beschädigt zu werden, sind Museumsstücke mehr oder weniger immer ausgesetzt. Unglaubliche Fälle von Vandalismus kennt die Geschichte. Dass dem so ist, ist letztlich gewissermaßen sogar ein großes Glück: Es bedeutet schließlich, dass man nah ran darf und meist ohne den verfälschenden Eindruck von Schutzglas auf die Exponate blicken und sich an ihnen erfreuen kann.

Am Ende bleibt die Frage nach dem Warum

Über eine Stunde muss die Attacke auf der Museumsinsel gedauert haben. Umso irrer, dass das Wachpersonal anscheinend nichts davon mitbekommen hat. Den Vorwurf, seine Objekte nicht ausreichend zu schützen, wie ihn unter anderem Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) formulierte, muss sich die ohnehin seit einiger Zeit in der Kritik stehende Stiftung Preußischer Kulturbesitz deswegen gefallen lassen. Und daraus Konsequenzen ziehen. Denn was, wenn beim nächsten Mal nicht – wie offenbar in diesem Fall – nur ein bisschen Öl verspritzt wird?

Ruf nach mehr Taschenkontrollen

Wenn jetzt der Ruf nach mehr Taschenkontrollen, Überwachungskameras und sonstigen Schutzmaßnahmen auch in anderen Häusern laut wird, so ist das nur logisch. Er bedeutet aber auch eine Gratwanderung: Museen sollen und wollen schließlich nahbar und zugänglich für alle Besucher*innen bleiben, Kultur, Kunst, Wissen sinnlich erfahrbar machen, Dialoge öffnen.

Was gleichzeitig eben auch eine Form der Prävention sein kann. Denn am Ende bleibt die Frage nach dem Warum: Wie sehr muss man hassen und zwar angesichts der eher wahllosen Auswahl wohl die Kultur, die Institution Museum an sich, um sich auf so eine Tour der Zerstörung zu begeben?

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Redakteurin für Berlin Kultur, freie Kulturjournalistin und Autorin. Für die taz schreibt sie vor allem über zeitgenössische Kunst, Musik und Mode. Für den taz Plan beobachtet sie als Kunstkolumnistin das Geschehen in den Berliner Galerien und Projekträumen.

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