Asylbewerber-Unterkunft in Sachsen: Rechter Hotelier hilft Flüchtlingen
In Böhlen wohnen Flüchtlinge in einem Hotel, das einem früheren Republikaner gehört. Der spricht von „humanitären und wirtschaftlichen Interessen“.
DRESDEN/BERLIN dpa/taz | Bei der Unterbringung von Flüchtlingen profitiert in Sachsen offensichtlich auch ein Immobilienbesitzer aus dem rechtsextremen Spektrum von der Unterkunftsnot. Die Landesdirektion – eine Verwaltungsbehörde – habe ihm ein Angebot gemacht und etwa 100 Flüchtlinge seien bei ihm untergekommen, sagte der früher bei den Republikanern aktive Hotelier aus Böhlen bei Leipzig am Samstag. Nach eigenen Angaben lässt er seine Mitgliedschaft in der rechtsgerichteten Partei derzeit ruhen.
Das Innenministerium wollte sich zunächst nicht weiter dazu äußern. Zuvor hatte die Leipziger Volkszeitung (LVZ) darüber berichtet. Gegenüber der Zeitung begründete der Hotelier seine Entscheidung damit, dass „humanitäre mit wirtschaftlichen Interessen aufeinandertreffen“. Üblicherweise werden vom Freistaat Sachsen pro Asylbewerber monatlich 500 Euro an Landkreise und Kommunen überwiesen.
Bereits Mitte Januar sollen 68 Asylbewerber in dem Hotel untergebracht worden sein. Zuvor seien Stadt, Landkreis und Polizei darüber informiert worden. Die Staatsregierung sei von Landrat Gerhard Gey schon früh gewarnt worden, dass sich der Hotelbesitzer als Neonazi bezeichne.
Die LVZ berichtet weiter, der Hotelier betreibe eine Zeitarbeitsfirma, die Nähe zur NPD aufweise.
Angesichts steigender Asylbewerberzahlen werden immer mehr Unterkünfte von Unternehmen und Privatleuten betrieben. Berichten zufolge sind es in Sachsen bereits 40 von insgesamt 55 Unterkünften.
Leser*innenkommentare
Gottfried Scherer
Kosten, Bürokratie und Extraprofite
Wir brauchen eine Flüchtlingspolitik, die beides einschränkt, um die Akzeptanz von Flüchtlingen zu erhöhen:
1. Keine Unterhaltszahlungen und Kasernierung von Flüchtlingen
2. Gastrecht für alle, begrenzt auf ein Jahr
3. Einbürgerungsrecht für alle, die nachweisen können, dass sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können - durch Arbeit oder Bürgschaft seitens eines Bundesbürgers oder einer bundesdeutschen juristischen Person
- Eine solche Lösung würde die jetzige Einschränkung der Reisefreiheit auf Bürger der deutschen demokratischen Republik weitgehend aufheben, weil diese gegen das Grundgesetz verstößt, dass allen Menschen unabhängig von …. die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert.
- Eine solche Lösung würde der Fremdenfeindlichkeit den Wind aus den Segeln nehmen und zugleich die praktische Aufhebung des Asylrechts beseitigen, indem sie die Einbürgerung an die Wirtschaftskraft oder die individuelle Unterstützung durch physische oder juristische Personen bindet. Es wäre also nicht mehr die Frage, ob – z.B. in einem Hamburger Nobelviertel - eine Kaserne für Flüchtlinge eingerichtet wird, sondern ob sich Bürger finden, die Flüchtlinge unterstützen wollen, indem sie diese beispielsweise auf ihrem Rasen zelten lassen oder ein Dienstbotenzimmer reaktivieren…
Christiana
Der ist bestimmt nicht gegen Flüchtlinge. Aber Fakt ist, der Typ will Kohle machen. Wenn er es aus humanitären Gründen machen würde, dann würde er sie bei sich zu Hause einquartieren , ihnen Deutschunterricht geben und das alles kostenlos. So wie die Leute, die mit den Schildern""Deutschland ist bunt" rumlaufen und demonstrieren.
889 (Profil gelöscht)
Gast
Das Fressen kommt eben auch vor der Unmoral.
wxyz
Und nun? Er ist doch immer noch Republikaner, auch wenn seine Mitgliedschaft ruht. Also ist er doch der Böse! Darf er dann Flüchtlingen helfen? Wie kommt denn der Staat dazu, ausgerechnet bei so einem Flüchtlinge unterzubringen? Sollte man da nicht lieber abschieben, weil das doch ultra-rechts ist? Einfach furchtbar, da leidet doch das gesamte so mühsam gepflegte Feindbild! Aber wenn es schon so ist, vielleicht sollte man dann wenigstens nicht mit ihm sprechen, und vielleicht auch nicht mit den untergebrachten Bewohnern! Oder zumindest zwecks Erhalts des Feindbildes eine Protestdemo veranstalten!
Aber glücklicherweise tickt die Mehrheit der Bürger nach wie vor anders, geht nach dem, was wirklich ist, und nicht danach, wie es manche in ihrer Dogmenmanie gerne hätten.