Erstmals wird eine antiklerikale und zugleich proeuropäische Partei ins Warschauer Abgeordnetenhaus einziehen. Das schien bis kurz vor der Wahl als unmöglich.
Der russische Untersuchungsbericht und die polnischen Reaktionen zeigen die alte Grundhaltung, bloß keine eigenen Fehler zuzugeben. Das kann zur nächsten Katastrophe führen.
Der tödlich verunglückte Präsident Lech Kaczynski trägt jetzt einen Heiligenschein. Sein Zwillingsbruder will die Leuchtkraft für seine politische Karriere nutzen.
Solange nicht klar ist, wer die letztlich tödliche Entscheidung zur Landung in Smolensk traf, sollte der Beschluss über die letze Ruhestätte des Präsidentenpaares ausgesetzt werden.
Beim Thema Vertreibung geht es hierzulande kaum um das Leid der Polen, sondern um die Deutschen als Opfer. Die Debatte um Erika Steinbach hat daran nichts geändert.
Polnische Boulevardzeitungen schwelgen vor dem EM-Spiel gegen Deutschland in obszönen Kriegsfantasien. Angeblich bedienen sie nur die Erwartungen der Leser.
Deutschland und Polen haben ihren geschichtspolitischen Streit beigelegt. Eine Chance, die eingeübten Abwehrreflexe endgültig zu durchbrechen, so der polnische Publizist Adam Krzeminski
Bei den Neuwahlen bietet sich den Polen eine trostlose Alternative - entweder die Kaczyskis oder die alten Herrscher. Für eine neue Linke ist es noch zu früh, so der Slawomir Sierakowski.
Ob es in Polen Neuwahlen gibt, ist noch unklar. Sie könnten Kaczynski vor einem Untersuchungsausschuss bewahren. Eine Alternative wäre eine Koalition mit den Liberalen.