Artenvielfalt in Gefahr: Massenaussterben? Einspruch!
Anwälte sitzen in den Startlöchern, um Artenschutz einzuklagen, wie es beim Klimaschutz teils schon geklappt hat. Einfach wird das nicht.
Die Klimaschutzargumentation auf das Thema Biodiversität zu übertragen sei „nicht banal“, sagt der Rechtsanwalt Remo Klinger. Er war Teil des Anwaltsteams, das den historischen Klimabeschluss vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten hat. Er sieht durch das neue Abkommen durchaus bessere juristische Anknüpfungspunkte im Bereich Artenschutz. „Durch die COP15 im Dezember ist ein konkretes Ziel hinzugekommen“, so Klinger. Er meint: Bis 2030 müssen insgesamt 30 Prozent des Landes und der Meere unter Schutz stehen. „Das ähnelt den Zielen des Pariser Abkommens und wird durch Deutschland bisher nicht erfüllt.“
Grundsätzlich sei es aber schwierig, beim Artenschutz bundeseinheitliche Regeln zu erstreiten. „Die Biodiversität ist bereits innerhalb Deutschlands sehr verschieden, von der brandenburgischen Steppe bis zum Voralpenland“, sagt Klinger.
„Die durch die Biodiversitätskrise zu befürchtenden Freiheitsbeschränkungen zukünftiger Generationen sind ebenfalls nicht derart leicht greifbar wie beim Klimaschutz“, meint Klinger. Allerdings: Die Krise der Biodiversität habe ähnlich gravierende Folgen wie die des Klimawandels. Man müsse genau im Auge behalten, wie die Bundesregierung die Vorgaben jetzt umsetzt, so der Anwalt.
Bereits begonnen hat das Bundesumweltministerium damit, die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt zu überarbeiten. Das Ziel: Die deutschen Schutzgebiete, die der Natur oft nur auf dem Papier Raum geben, sollen sich qualitativ verbessern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“