Ein düsteres Bild von der modernen Gesellschaft entwirft Martin Kušej in seiner Inszenierung von Ödön von Horváths Drama „Zur schönen Aussicht“ am Schauspielhaus: Was allein zählt, ist Geld
Tom Kühnels und Jürgen Kuttners bitterböses Projekt „Jasagen und Neinsagen“ im Thalia in der Gaußstraße persifliert Führungskräfteseminare. Höchst unterhaltsame Collage aus ständigen Rollenwechseln
Komprimierte „Buddenbrooks“ auf der Thalia-Bühne: Stephan Kimmig inszeniert Thomas Manns berühmten Roman über den Verfall einer großbürgerlichen Kaufmannsfamilie als fein herausgearbeitete Charakterstudie
Von der grotesken Boulevardkomödie zum Splatterstück. „Die Frau von früher“ von Roland Schimmelpfennig wirkt in der Inszenierung Stephan Müllers im Thalia vor allem in den leisen Szenen akzentuiert
Die nachtschwarzen Seiten der Tragödie konsequent herausgeschält: Hanna Rudolphs über weite Strecken gelungene Diplominszenierung „Macbeth“ ist letztmals auf Kampnagel zu sehen
Kontinuierlich wachsende Dokumentation von Individuellem wie Gesellschaftlichem: Das „10 Years Project“ des japanischen Künstlers Shiro Masuyama archiviert in der Galerie CAI Gegenwart – vorerst nur noch diese Woche
Menschenfreund mit linker Gesinnung: Fotos von Robert Capa alias Endre Friedmann, der mit 17 das faschistische Ungarn verlassen musste, sind im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen
Mehr als nötig ins Schmierenfach hineingeschlittert: Familiendramen-Experte Michael Thalheimer inszeniert am Thalia „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ von Eugene O‘Neill
Vom Versuch, William Shakespeares schwärzeste Tragödie unterhaltsam zu gestalten: Andreas Kriegenburg gelingt mit seinem „King Lear“ am Thalia eine Gratwanderung
„Ode an die Freude“ am Schauspielhaus: Ingrid Lausund entblößt die verheuchelte Brüderlichkeitder aktuellen Konsumgesellschaft, die auch ihr politisches Bewusstsein nur noch spielt