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„Die EU hat zu viel verlangt“

DIE DREI FRAGEZEICHEN

WAS? Am Freitag haben die Finanzminister der Eurostaaten in Riga mal wieder zur Griechenlandkrise getagt. Eine Lösung ist nach wie vor nicht in Sicht.

1 taz: Herr Eichengreen, fast jeder fünfte Grieche hatte 2011 und 2012 nicht genug Geld, um Lebensmittel zu kaufen. Was sagt das über das europäische Sanierungsprogramm für Griechenland?

Barry Eichengreen: Dieses Programm ist fehlgeschlagen. Denn eine Folge war, dass Griechenland einen ökonomischen Einbruch erlebte, der sich mit der großen Depression der 1920er Jahre vergleichen lässt.

2 Das Programm, das die EU dem Land aufdrückte, ist Ihnen zu hart?

Ja. Griechenland hat in den vergangenen fünf Jahren ein Austeritätsprogramm absolviert wie kein anderes europäisches Land. Ein Viertel der Wirtschaftsleistung ist verloren gegangen. Die Griechen haben gezeigt, dass sie den Gürtel enger schnallen können.

3 Der griechischen Regierung geht das Geld aus. Würden Sie der EU raten, Athen wieder einmal zu helfen, um den Staatsbankrott zu verhindern?

Beide Seiten sollten sich darauf konzentrieren, eine tragfähige Vereinbarung auszuarbeiten. Dafür, dass das seit Antritt der Regierung von Alexis Tsipras nicht gelungen ist, trägt die EU eine Verantwortung. Sie hat ein zu umfangreiches, neues Sanierungsprogramm in zu kurzer Frist verlangt. Aber auch das Verhalten der griechischen Regierung ist Teil des Problems. Sie hätte besser auf ihre scharfe Rhetorik verzichtet und stattdessen genau dargelegt, wie sie das nötige Geld selbst beschaffen will. INTERVIEW: HANNES KOCH

Barry Eichengreen, 62, ist einer der bekannstesten liberalen Ökonomen der USA. Er lehrt und forscht an der Universität von Kalifornien in Berkeley.

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