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„Tiefste Hölle“ in Syrien

DAMASKUS dpa | Inmitten des syrischen Bürgerkriegs droht im Flüchtlingslager Jarmuk ein neues Massaker. Die Gefechte am südlichen Stadtrand der Hauptstadt Damaskus wurden am Freitag ungeachtet aller internationalen Appelle immer heftiger.

In dem Lager leben noch rund 16.000 von einst 150.000 Palästinensern. Bei ihnen handelt es sich um Flüchtlinge aus dem arabisch-israelischen Krieg 1948 und um deren Nachkommen. Die Lage in Jarmuk ist auch deshalb so dramatisch, weil das Regime seit rund zwei Jahren die Zugänge blockiert. Damals hatten dort Oppositionelle die Kontrolle übernommen. Vergangene Woche hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) rund 90 Prozent des Stadtviertels erobert. Palästinensische Milizen versuchten zuletzt, die IS-Miliz zurückzudrängen. Syrische Regimekräfte hätten die Extremisten mit Artillerie beschossen, hieß es.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte Donnerstagabend mit drastischen Worten auf eine „humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß“ hingewiesen. Im syrischen Horror sei Jarmuk die „tiefste Hölle“. Das Lager erinnere immer mehr an ein Todeslager. „Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt“, warnte Ban. „Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben.“

Argumente SEITE 10, 11

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