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Hamburg blockiert Wattenmeer-Schutz

Unesco-Weltnaturerbe? Nein danke! Hafenausbau ist der Hansestadt wichtiger

HAMBURG taz ■ Weil er Probleme bei der geplanten Vertiefung der Elbe befürchtet, will der Hamburger CDU-Senat sich nicht dafür einsetzen, das Wattenmeer bei der Unesco als Weltnaturerbe zu nominieren. Das bestätigte Senatssprecher Christof Otto am Donnerstag auf Anfrage. Der Stadtstaat wolle das Planfeststellungsverfahren für die Ausbaggerung des Flusses abwarten, durch die der größte deutsche Hafen auch bei Niedrigwasser für die großen Containerschiffe erreichbar bleiben soll.

Umweltschützer kritisierten diese Haltung scharf. „Offenbar sollen Niedersachsen und Schleswig-Holstein wegen ihrer kritischen Fragen zur Elbvertiefung unter Druck gesetzt werden“, vermutete Eberhard Brandes, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung WWF. Der Naturschutzbund (Nabu) forderte Hamburg auf, den Weg für einen deutsch-niederländischen Weltnaturerbe-Antrag noch in diesen Tagen frei zu machen.

Im Oktober hatten die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen sich für einen solchen Antrag ausgesprochen. Dadurch solle das Wattenmeer an der Nordsee, das schon seit längerem als Nationalpark firmiert, auf einer Fläche von 10.000 Quadratkilometern von der Insel Sylt bis zum holländischen Den Helder zum Weltnaturerbe erklärt werden und damit auf einer Stufe mit dem Yellowstone-Nationalpark in den USA oder dem Great Barrier Reef vor Australien stehen. Nur gut 1 Prozent des Gebietes rund um die Insel Neuwerk vor der Elbmündung gehört zu Hamburg.

Den Antrag auf Anerkennung werde die Bundesrepublik gemeinsam mit den Niederlanden „demnächst“ bei der Unesco einreichen, hatte das Umweltministerium in Hannover vor gut zwei Monaten voller Optimismus angekündigt. Das dauert wohl noch. SVEN-MICHAEL VEIT

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