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Die Kulturenergiefabrik

Die Kulturfabrik Kampnagel saniert ihr Dach und erzeugt dadurch bald Ökostrom. Dieser wird allerdings nicht selbst genutzt, sondern zur eigenen Bestandssicherung verkauft. Die Hälfte der Finanzierung ist gesichert, weitere Sponsoren werden gesucht

Das Prinzip „Ökoprofit“

Die Energiewende ist als Schwerpunkt noch relativ frisch auf der Senatsagenda. Aber das Thema ökologisch wirtschaften und davon ökonomisch profitieren ist in Hamburg schon seit dem Jahr 2000 ein Thema. Seither ist die Hansestadt auf diesem Gebiet mit dem Projekt „Ökoprofit“ aktiv – das ist die Kurzform für Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik. Das Programm richtet sich branchenübergreifend speziell an kleine und mittelständische Betriebe. „Das Ziel ist, Umweltmaßnahmen zu finden, die Betriebe kostenmäßig zu entlasten und dabei die Umwelt zu schonen“, sagt Birgit Geyer vom Amt für Immissionsschutz und Betriebe. Pro Jahr werden zwei Kurse angeboten, an denen 15 Betriebe teilnehmen können. Diese werden binnen eines Jahres in zehn Workshops und sechs individuellen Beratungen vor Ort im Ökomanagement geschult. Am Ende werden die Kursteilnehmer als „Ökoprofit“-Betriebe ausgezeichnet und können Mitglied der „UmweltPartnerschaft Hamburg“ werden und mit deren Logo werben. Insgesamt haben bisher 122 Betriebe erfolgreich an dem Programm teilgenommen. FEG

VON FELIX GABER

Am Anfang war es nur eine Idee. Doch seit 2004 ist man in der Kulturfabrik Kampnagel dabei, ökologischer zu wirtschaften. Ausgangspunkt war ein Seminar im Rahmen des städtischen Projekts „Ökoprofit“ (siehe Kasten). „Der Umweltgedanke, Energiesparen und Ressourcen im täglichen Leben zu sparen, war schon länger da“, sagt Geschäftsführerin Tessa Beecken. 2005 wurden bereits die Bereiche Wassernutzung und Müllmanagement optimiert.

Nun soll der größte Brocken der umweltgerechten Sanierung beginnen: die Isolierung des 11.265 Quadratmeter großen Daches und die Installation der dreiteiligen, 1.350 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage. „Bis Ende 2008 sollen Teilflächen des Daches isoliert und ein Photovoltaik-Baustein installiert sein“, sagt Beecken. Bis zum Herbst 2009 soll die komplette Sanierung fertig sein. Die Gesamtkosten: rund zwei Millionen Euro. 1,2 Millionen kostet die Dachsanierung, bei der eine zwölf Zentimeter dicke Wärmeisolierungsschicht installiert wird. 800.000 Euro kostet die Photovoltaikanlage. 985.000 Euro stellt die Kultur-, Umwelt- und Wirtschaftsbehörde zur Verfügung. Den Rest muss die Kulturfabrik Kampnagel selbst aufbringen. „Sponsoren und Spender sind gerne gesehen“, sagt Beecken mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Offizieller Start der Sponsorensuche ist der 14. April mit einem Fundraising-Dinner. Schon jetzt werden Gespräche mit potenziellen Partnern geführt. „Die müssen zu uns passen, umgekehrt natürlich auch“, sagt Beecken. Das Anforderungsprofil: Die Sponsoren müssen sich mit Kultur und dem Thema Umwelt identifizieren.

Durch die Sanierung will Kampnagel pro Jahr etwa eine Millionen Kilowattstunden Heizenergie einsparen, was den jährlichen CO2-Ausstoß um 200 Tonnen verringerte. Insgesamt würden damit 30.000 Euro jährlich gespart. Hinzu kommt der Erlös aus dem Verkauf des erzeugten Stroms im Volumen von geschätzten 166.000 Kilowattstunden, der die nächsten 20 Jahre ins öffentliche Netz eingespeist wird. „Kampnagel wird nicht zum Selbstversorger, sondern zum Energie-Erzeuger“, sagt Beecken. Dabei stehe sowohl der ökologische als auch der wirtschaftliche Aspekt im Mittelpunkt. Der Erlös wird vollständig reinvestiert. „Es ist eine langfristige Strategie zum Erhalt der Kulturfabrik“, sagt Beecken. Der Pachtvertrag wurde kürzlich bis 2030 verlängert.

Das Projekt Kampnagel sei ein Vorzeigeprojekt für Hamburg, weil man es über alle Schwierigkeiten hinweg geschafft habe, dass es in diesem Rahmen durchgeführt würde, sagt Birgit Geyer vom Amt für Immissionsschutz und Betriebe. „Für die Stadt ist es ein einzigartiges Projekt in dieser Größenordnung.“

Beecken ist sich des Vorbildcharakters bewusst. „Wir sehen uns in der Pflicht, das Projekt in unserer Branche weiter zu kommunizieren. Es soll auf jeden Fall Nachahmer finden.“ Der erste scheint schon gefunden: Das Theater Wiesbaden hat schon angerufen.

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