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„Das war eine harte Nuss“

Die Firma „30° – Solar“ will in Kürze Solaranlagen auf 13 Schuldächern und auf dem Kreuzberger Rathaus montieren. In Berlin sei es schwieriger als anderswo, ein solches Projekt umzusetzen, sagt Geschäftsführer Sebastian Preuß

SEBASTIAN PREUSS, 34, Chef der Firma „30° – Solar“, will gerne noch mehr Berlinern aufs Dach steigen.

taz: Herr Preuß, Sie haben im vergangenen Sommer angekündigt, 24 Dächer von öffentlichen Gebäuden mit Solaranlagen auszustatten. Bis jetzt ist davon noch nichts zu sehen, oder?

Sebastian Preuß: Wir mussten erst die Finanzierung sichern, aber das hat inzwischen geklappt. Ende Mai wollen wir anfangen, die Anlagen zu montieren. Auf 13 Dächern von Schulen und auf dem Rathaus in Kreuzberg wird in gut zwei Monaten Solarstrom erzeugt.

Laut Vattenfall haben Berliner Solaranlagen im Jahr 2006 4 Millionen Kilowattstunden erbracht. Auf was für einen Energieertrag kommen Sie?

Unsere Anlagen werden insgesamt fast 1 Million Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom produzieren. Wir werden also einen gehörigen Batzen zu den regenerativen Energien in Berlin beitragen. Man kann ausrechnen, dass mit unseren Solaranlagen 650 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden.

Sie haben die Dächer über die Solardachbörse gefunden. War es schwierig, die Genehmigungen und Mietverträge zu bekommen?

Das hat schon lange gedauert. In Berlin gibt es für so ein Projekt leider keine zentrale Anlaufstelle. Zwar hat sich der Zuständige der Solardachbörse sehr bemüht, uns zu unterstützen, doch weisungsbefugt sind letztlich die Bezirke. Dort gibt es jeweils mehrere Ansprechpartner, die über die Planungen mitentscheiden können, vom Schulamt über das Hochbauamt bis zum Rechtsamt. Das war eine harte Nuss, aber wir haben sie geknackt.

Investoren haben es in anderen Städten leichter?

Sicherlich ist es in Berlin etwas schwieriger, ein solches Projekt umzusetzen. Das liegt zum einen an der dezentralen Verwaltungsstruktur. Vor allem aber scheint die Sonne hier deutlich weniger als in Süddeutschland. Deshalb konzentrieren sich viele Firmen auf Bayern und Baden-Württemberg.

Sie haben rund 4,6 Millionen Euro in die Solaranlagen investiert. Die Dachmiete kommt noch hinzu. Nach welcher Zeit rechnet sich so ein Geschäft?

Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz fördert der Staat den Solarstrom mit einer Einspeisevergütung. Wir bekommen von Vattenfall daher für jede Kilowattstunde knapp 46 Cent. Das bedeutet, dass wir nach zehn bis zwölf Jahren die Gewinnschwelle erreichen werden.

Auch die Berliner Immobilienmanagement GmbH, die viele öffentliche Gebäude verwaltet, will demnächst Dächer für Solaranlagen vermieten.

Das kommt uns sehr gelegen. Da werden wir gleich unser Interesse anmelden und wenn möglich ein Folgeprojekt starten. Auch mit weiteren Bezirken würden wir gerne zusammenarbeiten.

INTERVIEW: A. LANG-LENDORFF

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