: Nazis in Barmbek
Am 1. Mai will die NPD in Barmbek demonstrieren. Veranstaltungen im Vorfeld
Acht Stunden lang will die NPD am 1. Mai durch Barmbek-Nord demonstrieren. Bereits Ende März wurden hier flächendeckend Flyer in die Briefkästen verteilt, die in der Aufmachung wie ein linkes Flugblatt aussehen: „Nur ein nationaler Sozialismus kann das Kapital zugunsten des Volkes bändigen.“ Auf dem Aufkleber, den die „Freien Kamaradschaften“ im Stadtteil massiv für ihren deutschen 1. Mai verklebten, ist ein Foto eines kräftigen Arbeiters zu sehen – kopiert von August Sander, der damit keine Nazipropaganda machen wollte, sondern die schwere körperliche Arbeit würdigen.
Heute Abend findet in der Zinnschmelze die zentrale Veranstaltung zur NPD-Demo in Barmbek statt: „Soziale Demagogie der Neonazis und was können Betroffene tun??“ fragen sich die Anwohnerinitiative Jarrestadt und die VVN-BdA Nord: „Direkt vor unserer Tür soll es losgehen. Da die Inhalte, die Weltanschauung und der Kulturbegriff dieser Vereinigung im direkten Gegensatz zu unserer täglichen Arbeit und Einstellung stehen, möchten wir darauf reagieren und laden die Anwohner zu einer Infoveranstaltung ein.“Am morgigen Sonntag feiern überzeugte Neonazis gern Führers Geburtstag. Umso wichtiger, dass die Demonstration gegen Rechtsextremismus und Nazistrukturen in Bramfeld durch Präsenz unterstützt wird, die um 12 Uhr am Einkaufszentrum Steilshoop Richtung Bramfeld startet. Als RednerInnen sind Esther Béjarano, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees, sowie Manfred Brandt, im Vorstand von Mehr Demokratie e. V., und Burkhardt Müller-Sönksen von der FDP angekündigt. Organisiert wird das Ganze von den Jungen Liberalen Wandsbek, der Grünen Jugend Hamburg in Kooperation mit Mehr Demokratie e. V.
Eine linke Kritik, sich nur als Demokratinnen von Nazis abzugrenzen, aber nicht zu fragen, warum Nazis derart ungehemmt die Arbeiterbewegungssymbolik übernehmen wollen, findet sich in mehreren Sendungen des freien Radios FSK unter dem Titel „Arbeit, Volksgemeinschaft, abstrakte Globalisierungsgegnerschaft und Feindkonkretion“ Am Dienstag geht es dort um „Querfrontbestrebungen der Nazis“.GASTON KIRSCHE
„Soziale Demagogie der Neonazis und was können Betroffene tun??“: Sa, 19. 4. 2008, 18 Uhr , Zinnschmelze, Maurienstr. 19, Eintritt frei. „Arbeit, Volksgemeinschaft, abstrakte Globalisierungsgegnerschaft und Feindkonkretion“: Di, 22. April 2008, 14 Uhr, FSK, 93 MHz Antenne / 101,4 MHz Kabel Infos: http://www.keine-stimme-den-nazis.org
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