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Altersteilzeit: Es drohen neue Streiks

Nach dem Scheitern der Verhandlungen beraten IG Metall und Arbeitgeber das weitere Vorgehen

BÖBLINGEN/BERLIN rtr/ap ■ Nach dem Scheitern der Verhandlungen über eine Fortsetzung der Altersteilzeit in der Metall- und Elektroindustrie drohen der Branche weitere Warnstreiks. Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württembergs kommt am heutigen Montag zu Beratungen über das weitere Vorgehen zusammen, das der Vorstand am Dienstag absegnen soll.

Der baden-württembergische Bezirksvorsitzende Jörg Hofmann erklärte nach der fehlgeschlagenen Verhandlungsrunde am Freitagabend, die Gewerkschaft ziehe eine Verschärfung des Konflikts in Betracht. In den vergangenen Wochen haben nach Gewerkschaftsangaben schon mehr als 350.000 Beschäftigte der Metallindustrie vorübergehend die Arbeit niedergelegt, um der Forderung nach einer neuen Altersteilzeitregelung Nachdruck zu verleihen.

IG-Metall-Chef Berthold Huber hatte vor einer Woche gedroht, die Gewerkschaft könne in den kommenden Monaten abwechselnd in jedem Bundesland streiken: „Wir können das Thema gern in die Lohnrunde ziehen, die im Herbst ansteht.“

Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall hatten sich auch in ihrer siebten Verhandlungsrunde nicht einigen können. Im Bezirk Baden-Württemberg war stellvertretend für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigen der Metall- und Elektroindustrie über eine Nachfolgeregelung für die Ende 2009 auslaufende Altersteilzeit verhandelt worden. Bisher wird sie von der Bundesagentur für Arbeit mitgetragen. Während die Arbeitgeber nur noch Ausnahmefälle zulassen wollen, will die Gewerkschaft die Altersteilzeit noch attraktiver machen.

Gescheitert seien die Verhandlungen letztlich „an der wesentlichen Frage der IG Metall, wie wir einen Anspruch für alle Betriebe öffnen können“, sagte Hofmann in Böblingen. Südwestmetall-Chef Jan Stefan Roell schloss weitere Verhandlungen aus. Den weiteren Fahrplan werde der Gesamtmetall-Vorstand am Mittwoch festlegen.

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