heute in bremen: Ohne Vorbilder geht’s nicht
Warum promovieren so wenig Frauen mit migrantischem Hintergrund – fragt sich die Uni
taz: Frau Niehoff, Frauen mit migrantischem Hintergrund sind schlechter an deutschen Unis vertreten als migrantische Männer?
Anneliese Niehoff, Arbeitsstelle Chancengleichheit Uni Bremen: Das nicht unbedingt – es studieren sogar etwas mehr dieser Frauen als Männer und stellen zusammen etwa ein Viertel aller Studierenden. Danach, wenn es um die Promotion geht, sind beide gleich benachteiligt,die Frauen kippen allerdings noch stärker heraus.
Woran liegt’s?
Das wollen wir herausfinden, deshalb machen wir den Fachtag.
Vielleicht haben die einfach keine Lust auf den Uni-Betrieb?
Naja, das ist immer ein wechselseitiger Prozess. Will ich vielleicht nicht, weil ich spüre, dass die mich nicht wollen und einfach schlechtere Chancen habe? Das kennen auch Frauen ohne migrantischen Hintergrund.
Und wie wollen Sie die Zielgruppe ansprechen?
Wir haben gemerkt, dass auch wir die offenbar mit unseren Angeboten nicht erreichen, mit Mentoring-Programmen oder Veranstaltungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das wird eher von den „weißen Frauen“ in Anspruch genommen. Ich glaube, dass wir gezielte Programme und Role-Models brauchen, Vorbilder wie die Bremer Bildungsprofessorin Yasemin Karakasoglu – die wird heute etwas zu ihrem persönlichen Werdegang sagen.
Und warum hat sie es so weit gebracht?
Sie selbst sagt, dass es natürlich auch an ihren binationalen Wurzeln liegt, dass ihr das System nicht unbekannt war. Sie ist aber gezielt gefördert worden, von einem Professor, der unbedingt eine Wissenschaftlerin mit Migrationshintergrund dabei haben wollte. Interview: Eiken Bruhn
Fachtag „Karrierebedingungen von Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund“: 11 bis 17 Uhr, GW2, Raum B 2860
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