Wenn im Jugendamt das Budget regiert: Gott schütze die Kinder vor dem Henker
Pflegeeltern haben Orden verdient. Wer kümmert sich schon über Jahre um „fremde“ Kinder, insbesondere um Kinder, die überforderten Eltern weggenommen wurden und in aller Regel schwer geschädigt sind? Pflegeeltern haben es nicht verdient, so behandelt zu werden, wie die Sozialbehörde sie behandelt.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Im Falle von Sabrina geht es nicht um den Einzelfall eines Jugendamts-Fachbeamten, dem sein Budget wichtiger ist als die ihm anvertrauten Kinder. Sein Vermerk für das Gericht ist grotesk und skandalös zugleich: Kein konkreter Satz über den Menschen, über den geurteilt wird, sieben eng bedruckte Seiten altersweise Allgemeinplätze. Eine Expertise vom Schreibtisch aus. Kostprobe: „Zick-Zack-Persönlichkeitsprofile sind bei jedem Erwachsenen erkennbar. Man muss nur genau genug hinschauen.“ Die Fachaufsicht hat diesen Vermerk bis zum Gericht weitergereicht und ihn sich damit zu eigen gemacht. Die Behörde hat die Fehlentscheidung ihres Stadtteil-Leiters bis zur letzten Instanz verteidigt.
Wie gut, dass es Pflegeeltern gibt, die die ihnen vom Jugendamt über Jahre anvertrauten Kinder so behandeln, als wären es die eigenen. Und die es einfach ignorieren, wenn das Jugendamt sagt, sie könnten ihre Kinder eigentlich auch vor die Tür setzen.
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