Tankerunglück: Doppelt hält eben besser
Wenn etwas passiert ist, erschallt der Ruf nach härteren Maßnahmen besonders laut, um eine Wiederholung zu verhindern. Auch jetzt nach dem Tankerunglück auf der Elbe werden Forderungen erneuert, die schon längst hätten umgesetzt werden sollen.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Zu den Absurditäten real existierender EU-Schifffahrtspolitik zählt, dass doppelwandige Tankschiffe auf dem Meer vorgeschrieben sind, nicht aber auf den Flüssen. Noch zehn Jahre währt die Schonfrist für die Binnenschiffer, so lange dürfen die alten Pötte auf den Flüssen und Kanälen der Europäischen Union weiter vor sich hindieseln.
Was auf Nord- und Ostsee bereits Standard ist und auf allen Weltmeeren demnächst verbindlich werden wird, ist ausgerechnet EU-intern eine eher vage Zukunft. Da mehr Tempo zu machen, wäre allerdings vonnöten. Unfälle können immer geschehen, und dann bieten Tankschiffe mit Doppelhüllen nun mal einen erheblich höheren Schutz vor Umweltkatastrophen.
Dass die jüngste Havarie auf der Elbe so glimpflich abging, lag nur an der Ladung. Wäre es Schweröl gewesen, wäre der Fluss oberhalb des Hamburger Hafens jetzt verseucht. Und hätte es einen Chemikalientanker getroffen, wäre die Elbe jetzt tot.
Die Flotte der Binnenschiffe muss sicherer werden. Doppelt hält bekanntlich besser.
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