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IGM will Edelmetall

Gewerkschaftsspitze empfiehlt Tarifkommissionen, im Oktober 7 bis 8 Prozent mehr Lohn zu fordern

FRANKFURT/MAIN ap/rtr/dpa ■ Mit der höchsten Forderung seit 16 Jahren geht die IG Metall in die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie. IGM-Chef Berthold Huber nannte gestern nach einer Vorstandssitzung eine Forderungsempfehlung von 7 bis 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Leitbranche. Die Diskussion in den Betrieben sei noch nicht beendet, begründete Huber den Korridor. Endgültig festgelegt wird die Forderung erst in 14 Tagen.

Zuletzt stellte die IGM 1992 mit 9,5 Prozent eine höhere Forderung auf. Huber begründete die aktuelle Zahl mit Preissteigerungen, Produktivitätsfortschritten und einem Gerechtigkeitsausgleich. Managergehälter und Unternehmensgewinne seien überproportional gestiegen, während die Arbeiter nicht am Aufschwung teilhätten und entsprechend zurückhaltend kauften.

Prompt warnten Wirtschaftsforscher vor überzogenen Lohnabschlüssen. So hält das RWI Essen ein Lohnplus von 3,0 bis 3,5 Prozent für gerechtfertigt. „Alles, was darüber hinausgeht, kostet Arbeitsplätze“, hieß es. Einmalige Lohnzuschläge oder Formen der Gewinnbeteiligung seien dauerhaften Lohnerhöhungen vorzuziehen, damit die Unternehmen auf eine Flaute flexibler reagieren könnten.

Nach dem Rücktritt von Kurt Beck vom SPD-Vorsitz geht die IG Metall weiter auf Distanz zu den Sozialdemokraten. „Das wird unsere Bemühungen eher befeuern als die alte Nähe zurückbringen“, sagte IGM-Chef Huber. Ein Bruch mit den Sozialdemokraten zeichnete sich spätestens seit der Agenda 2010 von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) ab.

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