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AnschlagspläneTerroralarm als Wahl-Show

Wenn ein alter Mann stürzt und ihm Leute zu Hilfe kommen, wird er vermutlich trotz heftiger Schmerzen sagen: „Ich will nicht ins Krankenhaus.“ Und man sollte dennoch gegen seinen Willen einen Rettungswagen alarmieren. Auch wenn es qualmt, aber noch keine Flammen zu sehen sind, sollte die Feuerwehr geholt werden, bevor es zu spät ist.

KOMMENTAR VON KAI VON APPEN

Insofern ist es durchaus nachzuvollziehen, wenn Innensenator Nockemann bei Anschlagshinweisen Alarm schlägt und seine Truppen in Bewegung setzt, auch wenn seine Informationen noch diffus erscheinen und die Bundeswehr-Klinik eigentlich kein anschlagsrelevantes Objekt ist.

Im konkreten Fall drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass hier der ehemalige Intimus von Ronald Schill eine PR-Show inszeniert hat. Denn keiner seiner Länder-Kollegen hatte die Hinweise des Bundeskriminalamtes und des Verfassungsschutzes so akut interpretiert, dass Militärhospitäler in Festungen verwandelt worden sind. Zudem bezogen sich diese Hinweise ausschließlich auf einen möglichen Termin nach Jahresbeginn. Es wäre also genügend Zeit gewesen, durch konspirative Schutzmaßnahmen Sicherheit aufzubauen, ohne eine ganze Region in Bombenangst zu versetzen.

Nockemanns Kalkül war offenkundig, mit der Terrorhysterie den Wahlkampf zu eröffnen. Schon einmal waren es Leute wie er und Schill – nämlich unmittelbar nach den Anschlägen des 11. September – die sich als Nutznießer derartiger Vorkommnisse und Stimmungslagen entpuppten.

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