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Schmutzige Kats

Nicht immer hält der Katalysator das Abgas sauber. Ab Tempo 120 wird er schon mal runtergeregelt

BERLIN taz ■ Kaum zu glauben, doch noch immer wird der Katalysator in einigen Modellen abgeschaltet, wenn der Fahrer Vollgas gibt. Darauf weist das Greenpeace Magazin in seiner neuen Ausgabe hin. Das kommt selbst in brandneuen Autos vor, wie Axel Friedrich, der Leiter der Verkehrsabteilung des Umweltbundesamtes (Uba), der taz bestätigte. Friedrich arbeitet derzeit an einer Abgasstudie.

Bereits 1987 tauchte dieses Phänomen auf, damals sprach man vom „Kick down“: Die ersten Katalysatoren überhitzten zuweilen bei hoher Motorleistung. Ein kleiner Schalter, der mit dem Gaspedal gedrückt wurde, fettete deshalb das Treibstoff-Luft-Gemisch an. Dadurch wurde der Kat geschont, entließ aber mehr Dreck in die Luft.

Durch den „Kick down“ wurden Autos nicht nur schmutziger, sie wurden auch schneller. Dies motivierte viele Hersteller, ihre Katalysatoren auch ohne Not jenseits der idealen Kraftstoffwerte zu betreiben. Offenbar bis heute, wenn auch nicht mehr so plump: Statt eines simplen Schalters regelt das inzwischen die Motorelektronik.

Den Zulassungsbehörden entgeht dieses Feintuning, denn im normalen Abgasprüfzyklus ist eine Tempo jenseits von 120 Stundenkilometern nicht vorgeschrieben. Deshalb macht zur Zeit das Uba eigene Messungen, um den Sündern auf die Spur zu kommen. Durch das fettere, also kraftstoffreichere Gemisch steigt der Ausstoß an Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen drastisch an. URB

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