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Post für den Kanzler

Alice Schwarzer organisiert Protestaktion gegen ungleiche Tarife in der Riester-Rente für Frauen und Männer

KÖLN taz ■ Frauen aus ganz Deutschland wollen mit einem „Tag der Abrechnung“ dafür kämpfen, in der Riester-Rente die gleichen Versicherungstarife zu bekommen wie die Männer. Schirmfrau Alice Schwarzer hat mit Frauenverbänden eine Postkartenaktion gestartet, die Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angreift. Das Bündnis aus DGB, Frauenrat und Juristinnenbund plant auch eine Musterklage vor dem Bundesverfassungsgericht.

Im Laufe des Berufslebens zahle jede Frau für die Riester-Rente über 14.000 Euro mehr ein als die Männer, nur um die gleiche monatliche Leistung zu bekommen, erklärten die Initiatorinnen. Das Argument der privaten Versicherungswirtschaft, dass die Frauen aber auch länger leben als die Männer, ließ Schwarzer nicht gelten. Studien belegten beispielsweise, dass Frauen häufiger zur Früherkennung gehen und damit langfristig Kosten sparten, sagte sie.

„Die Versicherungs-Chefs wollen Männer weiter bevorzugen“, sagte Schwarzer der taz: „Egal wie gerechnet wird, es geht immer zu Ungunsten der Frauen aus.“ Kanzler Schröder solle jetzt endlich EU-Vorschriften über „Unisextarife“ umsetzen, forderte sie. Männlich dominierte „innere Machtzirkel“ Berlins würden sich dem Problem bisher verweigern. „Es ist traurig, dass ausgerechnet bei einer rot-grünen Bundesregierung Frauenemanzipation und Geschlechtergerechtigkeit so wenig Konjunktur haben.“

Die Aktion ist im Internet unter www.tagderabrechnung.de zu finden. FRANK ÜBERALL

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