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HAMBURGS CDU VERLEIHT SICHERHEITSHALBER STIMMEN AN DIE FDPDie Rückkehr der Bettler

Im Endspurt des Hamburger Wahlkampfes wimmelt es plötzlich wieder von Bettlern, jener Spezies also, welche der Rechts-Senat der Hansestadt seit über zwei Jahren aus dem Stadtbild zu vertreiben sucht. Die FDP, williger Partner bei der Politik der harten Hände und der sozialen Kälte, ist es, die um die Gunst des Ole von Beust buhlt. Und der Freiherr gewährt notgedrungen das erflehte Almosen.

Das Verleihen von WählerInnenstimmen in dem Lager, das sich bürgerlich nennt, ist in dieser Woche also doch noch zum Thema geworden. Der Grund: Die Siegesgewissheit der Union und ihres Sonnyboy-Bürgermeisters ist erschüttert. Lange setzten sie darauf, das historische Ereignis einer absoluten CDU-Mehrheit in der einstigen SPD-Hochburg erreichen zu können. Doch die Zuversicht ist vorbei. Deshalb erklärt der Bürgermeister nun die FDP zum „Wunschpartner“, wohl wissend, dass die Liberalen ein ebenso dankbarer wie pflegeleichter Kompagnon wären. Lautstark fällt denn auch deren Jubel der Erleichterung über des Bürgermeisters Kletterhilfe beim Überwinden der Fünfprozenthürde aus. Wochenlang hatten die Liberalen darum angestanden – bis jetzt vergeblich.

Aber von Beust ist auch selbst daran schuld, dass er nun Wahlhilfe im eigenen Lager leisten muss. Seine Absage des TV-Duells mit SPD-Herausforderer Mirow hat sich als schwerer taktischer Fehler erwiesen: Er brachte von Beust bundesweit den Vorwurf der Feigheit ein. Seine Begründung, der in einem Juso-Flugblatt gegen ihn erhobene Vorwurf der Faulheit sei verunglimpfend, überzeugte niemand. Umso mehr, als ein Tag später CSU-Parteifreund Stoiber im bayrischen Aschermittwoch mit seinen Philippiken gegen Kanzler Schröder geradezu wollüstig demonstrierte, welch harsche Worte im politischen Geschäft zum schlechten Ton gehören. Von Beust steht nun als Weichling da, der mit einem durchsichtigem Vorwand vor dem Kontrahenten kniff. So etwas mögen Hanseaten nicht. In letzter Minute droht der Bürgermeister über sich selbst zu stolpern. Nur: Ob das der rot-grünen Opposition die entscheidenden paar Prozente bringt, bleibt zweifelhaft. SVEN-MICHAEL VEIT

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