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girls‘ day mit boyWir sind drin in der taz!

Und zwar nicht nur mit dem Namen in der Zeitung, sondern auch mit dem Körper in der Redaktion. Grund dafür: der Mädchenzukunftstag „Girls’ Day“. Dieses Jahr geht er in die vierte Runde. Die Grundidee: Mädchen lernen Berufe kennen, die nicht ins Rollenklischee passen, beispielsweise Kampfjetfliegerin oder Müllfrau. Vor allem technische und mathematisch-logische Talente sollen damit bei Mädchen gefördert werden.

 Die Anregung für das Projekt stammt aus Übersee. In den USA wurde es erfunden, denn dort gilt zumeist: Begabte, egal welchen Geschlechts, sollen in die Wirtschaftsmühle geworfen werden. In einigen Bundesländern – wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt – hat man die Idee weitergedacht und lässt auch Jungs die Betriebe stürmen. Schwerpunkt sollen soziale Berufe sein. Die Initiatoren, das Bildungs- und Familienministerium in Gemeinschaft mit Verbänden und Initiativen der Arbeits- und Wirtschaftswelt, denken dabei an Kindergärtner und Krankenbrüder.

 Allerdings nutzen viele diesen Tag auch zum Ausschlafen, Marke: Vati wird den Anmeldezettel schon unterschreiben, kann ich endlich mal wieder unter der Woche gemütlich frühstücken. Andere bleiben in der Schule, freuen sich über den Stundenausfall an diesem Tag mit Gemeinschaftsunterricht der Parallelklassen.

 Doch selbst diese scheinbaren Vorteile können nur greifen, wenn der Lehrer die Schüler überhaupt informiert. Allerdings herrschen mancherorts auch mildernde Umstände: musste der Klassenlehrer doch unbedingt die ultra-wichtige Klassenarbeit genau an diesem Tag schreiben, Verschiebung unmöglich. Auch auf dem Weg durch die Schulflure kann eine solche Nachricht verloren gehen. Oder der Lehrer vergisst einfach, seine Schüler zu erinnern. Diese haben sich dann bestenfalls selbst informiert und sich, angestiftet durch Internet oder Medienhinweise, für den Zukunftstag einfach selbst vermittelt.

 Als Berufsschnupperer bei der taz landeten wir gleich in der Tageskonferenz. In der Besprechung des Berlin-Ressorts wurde uns daraufhin dieser Artikel übertragen. Für Gespräche standen die Mitarbeiter allzeit bereit. Die Führung durch das taz-Haus widerlegte unsere Vorstellungen von einem hektischen Zeitungsbetrieb. Es erinnert eher an einen Baum, der von einer Informationsfluss-Pflanze überwuchert ist. Der Fahrstuhl verlangte allerdings Insiderwissen, denn seine hermetisch geschlossene Tür konnte nur mit professioneller Hilfe geschlossen und geöffnet werden. Mittagessen gab es beim ortsansässigen Italiener. Leider konnten wir nicht am selben Tisch wie Otto Schily speisen. Nach einer ruhigen Pause durchforsteten wir rasant Pressemitteilungen. Der hausinterne Unterricht für Praktikanten unterbrach unseren Erfahrungsaustausch. Thema der Sitzung: tazzwei. Soll die taz tiefgründige Themen und Fernsehsendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“ ignorieren oder besser kritisch-frech hinterfragen?

 Der Girls’ Day hat uns Einblicke ermöglicht, auf die wir sonst sehr lange hätten warten müssen. Selbst wenn wir uns sofort für ein Praktikum bei der taz angemeldet hätten – vor dem Jahr 2005 hätten wir keins bekommen. Für engagierte Girls und Boys ist dieser Zukunftstag außerdem nützlich, um Kontakte mit einem Unternehmen zu knüpfen, das dann schon eine gewisse Vorstellung von der „Praktikantin für einen Tag“ hat. Hoffentlich erinnert sich die taz positiv an uns. SARAH HÖRSCHLEIN

CHANTAL MAASS

BASTIAN BRINKMANN

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