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Kein Deutsch in Teheran

Iran schließt „Deutsches Sprachinstitut“ in Teheran. Politische Motive werden hinter Schließung vermutet

TEHERAN dpa ■ Iran hat das „Deutsche Sprachinstitut“ in Teheran geschlossen. Das Sprachinstitut hätte nicht die „erforderliche Genehmigung“ gehabt, sei der dortigen deutschen Botschaft lediglich mitgeteilt worden. Das „Deutsche Sprachinstitut“ ist schon seit Jahren in Teheran aktiv, daher wurden politische Motive hinter der Schließung vermutet.

Teheran hatte in den vergangenen Tagen mehrmals im Streit um die Enthüllung einer Gedenktafel für vier in Berlin ermordete iranische Oppositionelle mit Gegenmaßnahmen gedroht. So solle „in Kürze“ vor der Deutschen Botschaft in Teheran eine Gedenktafel für die iranischen Opfer von Chemiewaffen angebracht werden und dabei deutsche Chemielieferungen an das gestürzte irakische Regime von Saddam Hussein zur Sprache gebracht werden.

Der Zorn Teherans richtet sich gegen die am Dienstag in Berlin enthüllte Gedenktafel für vier kurdisch-iranische Dissidenten, die 1992 im Mykonos-Restaurant von iranischen Sicherheitsagenten ermordet worden waren. Daraufhin war der deutsche Botschafter Paul Freiherr von Maltzahn am Mittwoch ins iranische Außenministerium einbestellt worden. Die Enthüllung sei „inakzeptabel“ und schade den bilateralen Beziehungen, hieß es.

Iran wirft Deutschland seit mehreren Jahren vor, mit der Lieferung von Technologie für die Herstellung von chemischen Waffen an den Irak mit verantwortlich für den Tod von tausenden iranischen Soldaten während des Kriegs mit dem Irak von 1980 bis 1988 gewesen zu sein.

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