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Unklarheit über Abgang

Konflikt um Haus der Jugend Veddel: CDU greift Bezirksamtsleitung und SPD-Abgeordneten an und prangert Toleranz gegenüber gewaltverherrlichenden Texten an

RAPPER GEGEN TAZ

Der Hamburger Gangsta-Rapper Faro ist offenbar verärgert über Berichte in der taz nord und der Mopo, in denen seine Texte als rassistisch, sexistisch und gewaltverherrlichend kritisiert worden sind. In einem Musikvideo, das derzeit auf Youtube kursiert, beschimpft und bedroht Faro den taz nord-Redakteur Marco Carini: „Marco Carini! Sag bist du ein Hurensohn? Du bist eine Hackfresse, scheiß auf deine Klatschpresse. Wenn ich will, Marco, hab ich deine Adresse.“ Die Freiheit der Kunst in allen Ehren: Das ist nicht der Versuch, einen Journalisten einzuschüchtern. Die taz behält sich vor, gegen das genannte Video vorzugehen.  TAZ

Im Konflikt um die Jugendarbeit im Haus der Jugend Veddel hat die CDU auf Ungereimtheiten im Bezirksamtes-Mitte hingewiesen und dem SPD-Bezirksabgeordneten Klaus Lübke „mangelndes Verantwortungsbewusstsein“ vorgeworfen. Hintergrund ist die Trennung der Jugendeinrichtung von dem freien Mitarbeiter „Faro“ im vergangenen Mai, der mit der Rap-Gruppe „Veddel Streetz“ Musikvideos mit gewaltverherrlichenden und sexistischen Texten produziert hatte.

Während das Jugenddezernat in einer Stellungnahme betont, man habe den Mitarbeiter aufgrund der Textinhalte gekündigt, hatte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) erklärt, es seien die Jugendlichen gewesen, die eine weitere Zusammenarbeit mit Faro abgelehnt hätten. Faro hingegen versichert, das Haus der Jugend habe ihn überhaupt „nicht gekündigt“, er sei „freiwillig gegangen“. CDU-Jugendpolitiker Peter Herkenrath: „Im Bezirksamt weiß die eine Hand nicht, was die andere tut.“

In ihrer Kritik an dem SPD-Abgeordneten Lübke verweist die CDU Mitte darauf, dass dieser betont habe, die inkriminierten Texte seien ihm schon „seit einem Jahr“, also rund sechs Monate bevor sich das Haus der Jugend und Faro trennten, bekannt gewesen. „Wenn Herr Lübke solange tatenlos zugesehen haben sollte, zeugt das eindeutig von mangelndem Verantwortungsbewusstsein“, empört sich der CDU-Bezirksparlamentarier Martin Damaszek. Er wisse nicht, wie man Lübke „noch glauben“ solle, „dass er sich ernsthaft von den gewaltverherrlichenden Texten der Veddel Streetz“ distanziere. MARCO CARINI

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