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Weltrekordzeit

Olympia 2004 im Fernsehen oder wie ARD und ZDF 1.400 Stunden Programm in 17 Tagen unterbringen

Eine simple Rechenaufgabe: Wie viel ist 17 mal 24? Wer hier auf 408 kommt, kennt die Öffentlich-Rechtlichen schlecht. „Wir übertragen 1.400 Stunden aus Athen“, frohlockte ARD-Programmdirektor Günter Struve am Mittwoch in Hamburg, und ein paar Sitze weiter fasste Wolf-Dieter Poschmann (ZDF) das Vorhaben Olympia 2004 in Guinness-trächtige Worte: „Das ist ein Weltrekord“, sagte der Teamchef bei der Präsentation des gemeinsamen Übertragungskonzepts. NBC bringt es als Zweiter nur auf 1.300 Stunden. „Die Rekordsucht“, gestand Ex-Mittelstreckler Poschmann, habe jetzt auch ARD und ZDF ergriffen.

Klotzen, nicht kleckern – so lautet das Prinzip der 17-tägigen Zweckehe aus Mainz und Köln. Vom 13. bis 29. August will das Staatsfernsehen zeigen, was Synergie und Technik alles bewirken können. Mit 600 Mitarbeitern beider Sender und gut 300 Tonnen Material geht es gen griechische Hauptstadt (die NBC schickt 2.000). Sie erwartet ein Wettkampfplan, der neuerdings nationale Wünsche befriedigt (kein Wasserball zur Primetime, freute sich ZDF-Programmchef Eberhard Figgemeier über seinen Verhandlungserfolg). Und der Rekorde nicht genug. Die Olympiade wird bei ihrer 28. Auflage erstmals auch auf den vier öffentlich-rechtlichen Digitalkanälen ausgestrahlt – gut 12 Prozent, also 9 Millionen Zuschauer, können die sogar empfangen.

ARD und ZDF setzen dabei auch auf die publikumsfreundlichen Sendezeiten. Nach 1994 fänden die Spiele „endlich wieder in derselben Zeitzone statt“, so Poschmann. Stimmt zwar nicht ganz, in Athen ist es eine Stunde später als in Deutschland, aber wie gesagt, man rechnet eben anders. Auf zwei Großbildschirmen liefen unterdessen die Olympiawerbefilme von ARD und ZDF. Das Erste dabei eher familiär, mit Verweis auf Fußball-EM und Tour de France; das Zweite humoristisch. Rund ums männerdominierte Podium lachte sich denn auch die Moderatorenelite über Bissiges zum Thema griechische Olympiavorbereitung schief.

Zu den Kosten wollte Nikolaus Brender, Chefredakteur des federführenden ZDF, nicht mehr sagen als dies: „Es wird günstiger als Sydney.“ Ein wichtiger Hinweis, wo doch Bayerns Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU) gestern von ARD und ZDF forderte, Teile ihrer bereits erworbenen Rechte für Olympia 2008 an die Privaten zu verkaufen. Um Gebühren zu sparen. JAN FREITAG

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