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Grüne erfüllt Feinschmeckerwünsche

Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn diskutiert in Köln über Gentechnik in Europa. Ein Heimspiel – denn auch das Publikum teilt ihre grundsätzliche Kritik und hofft aus den Ausstieg wie bei der Atomenergie

KÖLN taz ■ „Das Restrisiko gibt uns den Rest – deshalb sind die Grünen gegen Atomenergie und gegen Gentechnik“, fasste Landesumweltministerin Bärbel Höhn ihre Kritik an den beiden „Zukunfts“-Technologien zusammen. Und die grüne Politikerin versprach: „Wir haben in Deutschland den Atomausstieg geschafft, und das werden wir auch bei der Gentechnik schaffen.“ Das war Balsam auf die Seelen des 50-köpfigen Publikums und dafür gab es kräftigen Schlussbeifall.

Höhn war am Donnerstag ins Kölner Restaurant „Zeit der Kirschen“ gekommen, um über „Gentechnik in Europa“ zu diskutieren. Neben ihr saßen noch Waltraud Fesser von der Verbraucherzentrale und Peter Welters auf dem Podium. Der Biochemiker bei einer Gen-Tech-Firma war als Vertreter der Industrie und Verteidiger dieser Technik eingeladen worden.

Es gab viele Informationen über die neuen EU-Bestimmung zur Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und eine sachliche Diskussion, bei der die Einstellung des Publikums eindeutig war: Gentechnik hatte hier – außer dem Industrievertreter auf dem Podium – keinen Verteidiger.

Ein Vertreter des BUND nutzte die Gelegenheit, um auf die Webseite www.bund-nrw.org hinzuweisen: Dort gebe es ein Verzeichnis aller Flächen in NRW, auf denen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen stattfinden, so etwa in Lövenich und Widdersdorf. Höhn beruhigte, diese Flächen seien zwar offiziell zu Forschungszwecken freigegeben, „das heißt aber nicht, das sie auch bepflanzt sind“.

Für Wirbel sorgte die Frage eines Zuhörers, was die Landesgrünen zum Verhalten der grünen Staatsministerin Kerstin Müller sagen. Die Kölner Bundestagsabgeordnete hatte – entgegen grünen Parteibeschlüssen und einer Entscheidung im Bundestag – bei der UN gegen ein weltweites Klonverbot von Menschen gestimmt und diesen Schritt, so der Zuhörer, bis jetzt noch nicht „gegenüber der Basis zufriedenstellend“ begründet. Auch Höhns Antwort fiel für den Frager unbefriedigend aus: Die Ministerin lehnte es ab, „aus Düsseldorf“ zu diesem Kölner Problem Stellung zu nehmen.

Nach der offiziellen Veranstaltung informierte Höhn noch über ein Projekt, das von ihrem Ministerium unterstützt wird: Im Kernforschungszentrum Jülich wird an einem Isotopentest gearbeitet, um die Herkunft von Spargel zu bestimmen. Dann wäre es nicht mehr möglich, etwa polnischen Billispargel als teuren deutschen zu verkaufen. Die Feinschmecker wird‘s freuen. Jürgen Schön

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