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Unternehmer mit Spendierhosen

Sozialbörse der Hamburger Handelskammer führt spendenfreudige Unternehmen und bedürftige Sozialeinrichtungen zum beiderseitigen Wohl zueinander

Nikolaus W. Schües hat eine Botschaft: „Es gibt nichts sozialeres als unternehmerischen Gewinn“, verkündet der Vize-Präses der Handelskammer den im „mittleren Börsensaal“ Versammelten und erntet prompt den kalkulierten Applaus. Da erfolgreiche Firmen Arbeitsplätze schaffen, Steuern zahlen und mitunter auch noch – steuermindernd und imagefördernd – für soziale Einrichtungen spenden, würden sie gleich dreifach die Sozialhaushalte entlasten. „Privates soziales Engagement ist unerlässlich“, ruft Schües aus: „Weil die staatlichen Sozialsysteme in der Zukunft immer weniger leisten können, müssen wir Kaufleute verstärkt die staatliche Hilfe ergänzen.“

Um das zu tun, hatte die Handelskammer am Donnerstagabend zur dritten Hamburger Sozialbörse geladen, die sie gemeinsam mit der „Hamburgischen Brücke – für private Sozialarbeit“ in ihren Räumen veranstaltet. Unternehmensvertreter und von der Brücke „geprüfte“ Sozialprojekte sollen bei Wein und Buffet zueinander kommen und sich ihre Sympathie durch anschließende Scheck-Übergabe bekunden. „Hier finden sie das Projekt, das zu ihrem Unternehmen besonders gut passt“, gibt Schües den anwesenden Firmenvertretern mit auf den Weg.

14 soziale Projekte haben den Weg in die Handelskammer gefunden. Es dominieren Einrichtungen für Kinder und die Träger verschiedener Hamburger Hospize. Auffällig ist: Frauenprojekte, bei denen nicht die Frau als Mutter gefördert wird, und Hilfseinrichtungen für Flüchtlinge und MigrantInnen sucht man in der Handelskammer vergebens – sie passen nach Einschätzung der Initiatoren offenbar zu keinem Unternehmen besonders gut. Mac

Nähere Informationen unter www.hamburger-sozialboerse.de.

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