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Radikale winken mit der Waffe

Hamas und Dschihad protestieren gegen Entwaffnung. Eklat in Flüchtlingsfrage

JERUSALEM/RAMALLAH ap/dpa ■ Die radikalen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad haben angesichts des verschärften Vorgehens der palästinensischen Sicherheitskräfte mit einem Ende der Waffenruhe gedroht. Versuche, die beiden Gruppen zu entwaffnen, würden keinesfalls akzeptiert, erklärten sie gestern gemeinsam. Das israelische Radio berichtete, palästinensische Sicherheitskräfte hätten am Wochenende Waffen beschlagnahmt und etwa 20 Verdächtige festgenommen. Der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas steht unter erheblichem israelischen Druck, die Militanten zu entwaffnen.

Derweil unternahmen israelische und palästinensische Sicherheitskräfte gestern einen gemeinsamen Großeinsatz. Sie suchten im Raum Ramallah nach einem Taxifahrer, der vermutlich entführt wurde. Das israelische Militär nimmt an, dass der 61-jährige Eliahu Gurel als Geisel für Verhandlungen über die Freilassung palästinensischer Häftlinge genommen wurde.

Dutzende wütender palästinensischer Flüchtlinge verhinderten gestern in Ramallah mit Gewalt die Veröffentlichung einer Meinungsumfrage. Die Studie hatte ergeben, dass eine Mehrheit der befragten Flüchtlinge es vorziehen würde, in einen Palästinenserstaat zurückzukehren. Sie wären bereit, auf eine Rückkehr in ihre frühere Heimat im heutigen Israel zu verzichten und Entschädigungszahlungen zu akzeptieren. Die Frage der Flüchtlinge, deren Zahl seit 1948 auf etwa 4 Millionen angewachsen ist, ist eins der heikelsten Probleme des israelisch-palästinensischen Konflikts.

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