Kommentar: Immer wieder Köln: Aufklärung, schnell
Der „kölsche Klüngel“ ist sprichwörtlich: Man kennt sich, man hilft sich. Augenzwinkernd werden in der Grauzone zwischen Politik und Wirtschaft alle Augen zugedrückt – nicht nur in Köln, wie die Müll- und Parteispendenskandale auch in Wuppertal, Oberhausen, Aachen gezeigt haben – Verdachtsmomente gab es auch in Iserlohn und Hamm. Dennoch zeigt gerade die Domstadt neue Qualitäten: Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik wird ein Richter eines Gerichts in offensichtlich erpresserischer Absicht bespitzelt, erstmals in Nordrhein-Westfalen wird gleich eine ganze Spezialeinheit der Polizei aufgelöst. Mit Klüngel, mit gegenseitiger Hilfe in einer Grauzone hat das nichts mehr zu tun. „Mafiöse Methoden“ beklagt nicht nur die Kölner Staatsanwaltschaft.
Schnelle Aufklärung tut Not – nicht nur im Fall des Kölner Richters Baur, der das Verfahren um die völlig überdimensionierte Kölner Müllverbrennungsanlage leitete – die Auftraggeber der Privatdetektive, die Baur bespitzelten, verfügten anscheinend über ausreichende finanzielle Mittel. Nötig ist auch eine parlamentarische Untersuchung der Vorgänge rund um die Eliteeinheit der Kölner Polizei, in deren Umfeld Verdächtige wie unliebsame Kollegen schnell zu Tode kamen. Gerade die Abgeordneten des Düsseldorfer Landtags haben das Recht und die Pflicht, die Polizei zu kontrollieren. Nach der Sommerpause ist das Kabinett gefragt: SPD-Innenminister Fritz Behrens braucht schnelle Ergebnisse – wie sein Parteifreund, Justizminister Wolfgang Gerhards.
ANDREAS WYPUTTA
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