: Moritz in der Kritik
Kölner Bürgerinitiative kritisiert Grünen-Politikerin wegen ihrer Zustimmung zur Teilbebauung der Pferderennbahn
KÖLN taz ■ Die Zustimmung von Grünen-Fraktionschefin Barbara Moritz zur Teilbebauung der Rennbahn Weidenpesch stößt auch bei der Bürgerinitiative Grüne Lunge Rennbahn auf Widerspruch. Moritz hatte im taz-Interview vor einer Pleite der Rennbahn gewarnt, durch die das ganze Areal gefährdet werden könne – und damit bei der eigenen Partei Protest ausgelöst.
„Früher hat sich Moritz immer wieder gegen die Bebauung ausgesprochen“, wundert sich BI-Sprecher Thomas Burghard. Er hält das Argument, dass der Rennverein pleite zu gehen drohe, sowieso für „vorgeschoben“. „Wir glauben nicht, dass es so schlimm um die Rennbahn steht“, meint er. Allerdings müsse der Rennverein endlich ein Konzept vorlegen. Auch wenn sich dann herausstellen sollte, dass die Rennbahn nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könne, sei Teilbebauung keine Lösung. Auf diese Weise würde nur „das Tafelsilber scheibchenweise verkauft“, die Probleme der Rennbahn aber nicht gelöst.
Nicht nur mit Moritz, auch mit dem Moderationsverfahren zwischen Rennverein und Bürgern, das die Grünen durchgesetzt hatten, ist Burghard unzufrieden. „Das Geld hätte man sich sparen können“, bemerkt er bitter. Der Moderatorin fehle es an Objektivität. Nicht zuletzt deswegen seien die Standpunkte „nach wie vor weit auseinander“.
Kritik am Moderationsverfahren kommt auch von der Kölner SPD. Das ganze sei ohnehin nur eine „Alibiveranstaltung“, kommentiert SPD-Fraktionschef Martin Börschel, mit der die Grünen kaschieren wollten, dass sie einer Teilbebauung mit 140 Wohnungen längst zugestimmt hätten. Auch den jetzigen Konflikt bei den Grünen hält er für „zum Teil inszeniert“.
Barbara Moritz hat unterdessen die Teilbebauung verteidigt. Das Gelände im Kölner Norden könne nur mit dem Rennverein erhalten werden. Dirk Eckert
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