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Krieg kehrt in Pilgerstadt Nadschaf zurück

Großoffensive der US-Truppen gegen Miliz des radikalen Schiitenpredigers Muktada al-Sadr in der heiligen Stadt Nadschaf. Kämpfe und Tote auch in anderen Ortschaften. Innenminister in Bagdad: Schiitischer Aufstand ist Verschwörung gegen den Irak

BAGDAD/NADSCHAF/BERLIN ap/afp/dpa/rtr/taz ■ Der Aufstand der radikalen Schiiten im Süden Iraks hat sich gestern auf weitere Städte ausgeweitet. Mehrere tausend US-Soldaten leiteten in Nadschaf einen Großangriff auf die dort verschanzten Untergrundkämpfer ein und kreisten sie im Gebiet um die Grabmoschee des Imams Ali ein. Hunderte von Bewohnern flohen aus ihren Häusern.

Kämpfer der Mahdi-Miliz des Schiitenpredigers Muktada al-Sadr griffen in der Nacht zum Donnerstag mehrere Regierungsgebäude in der Stadt Kut an, 160 Kilometer südöstlich von Bagdad. Bei Kämpfen mit irakischen Sicherheitskräften kamen nach Angaben der Behörden mindestens 72 Menschen ums Leben, 148 wurden verletzt.

Bei Kämpfen zwischen schiitischen Aufständischen und britischen Truppen in Amara kamen 20 Menschen ums Leben, wie ein Sprecher des irakischen Innenministeriums mitteilte. Die Briten sprachen von zwei Verletzten in den eigenen Reihen.

Nach der Großoffensive der US-Truppen in der schiitischen Pilgerstadt Nadschaf sind gestern auch in Bagdad heftige Gefechte entbrannt. Im Zentrum der irakischen Hauptstadt waren laute Explosionen zu hören, US-Kampfflugzeuge und Hubschrauber überflogen Bagdad, berichteten Reporter. Starkes Geschützfeuer war zu hören. US-Panzer blockierten die Einfahrt zur Haifa-Straße im Westen der Hauptstadt. Schwarzer Rauch stieg über der Stadt auf.

Der Imam-Ali-Schrein in Nadschaf sei kein Ziel des Angriffs, „könnte es aber werden“, sagte Major David Holahan. Ein Angriff auf das schiitische Heiligtum müsste nach Angaben von US-Kommandeuren vom irakischen Regierungschef Ajad Allawi gebilligt werden. In diesem Fall sollten irakische Soldaten und keine US-Truppen in den Schrein eindringen.

Der irakische Verteidigungsminister Hasem Schaalan sagte am Nachmittag bei einer Pressekonferenz in Bagdad, die irakische Armee hätte niemals die schiitischen Heiligtümer angegriffen. Die Mahdi-Armee hingegen trage die Verantwortung für schwere Gesetzesbrüche und Sabotageakte. Sie sollte die Grabmoschee des Imams Ali in Nadschaf unverzüglich verlassen. Iraks Innenminister al-Nakib bezeichnete den Aufstand der Anhänger Sadrs als eine „Verschwörung gegen den Irak“. Er bemühte sich, die Rolle der irakischen Sicherheitskräfte herauszustellen.

Die für Samstag geplante Irakische Nationalkonferenz soll dem Innenminister zufolge trotz der Kämpfe und der überall angespannten Lage stattfinden.

In New York hat unterdessen ungeachtet der Kämpfe der Weltsicherheitsrat gestern die Verlängerung des Mandats der UN-Unterstützungsmission (Unami) um ein Jahr beschlossen.

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