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Der „schwarze Tod“ aus dem Auspuff

Nach zäher Debatte bauen jetzt Opel und Ford als erste Unternehmen in ihre Dieselmodelle serienmäßig Rußfilter ein

FRANKFURT/MAIN taz ■ 48 Holzkreuze hatte Greenpeace im Herbst 2002 vor der VW-Konzernzentrale aufgestellt. Um damit an 8.500 Menschen zu erinnern, die nach Berechnung des Heidelberger Umwelt- und Prognoseinstituts (UPI) jährlich nur deshalb an Lungenkrebs sterben, weil sie Dieselrußpartikel eingeatmet haben. VW, größter deutscher Dieselfahrzeug-Hersteller, weigert sich bis heute, lebensrettende Filter serienmäßig einzubauen. Andere sind da weiter.

Zum Beispiel Ford: Wie der Konzern gestern auf der Internationalen Automobilausstellung bekannt gab, sollen schrittweise alle Modelle den Filter bekommen. Ab 2004 bekommen die Marken Fiesta und Fusion einen Filter verpasst. Zum Beispiel Opel: Vorstandsmitglied Claudia Martini, früher einmal SPD-Umweltministerin in Rheinland-Pfalz, verkündete am Wochenende den serienmäßigen Einbau. Begonnen wird mit den 1,9-Liter-Dieselmotoren der Modelle Vectra und Signum – ganz ohne Aufpreis.

„Schritt für Schritt“ soll dann in allen Preissegmenten jeweils ein Modell mit serienmäßigem Rußpartikelfilter angeboten werden. Opel – oft als nur wenig innovativer Autobauer gescholten – hat das „hochmoderne und völlig wartungsfreie Filtersystem“, mit dem weder der Kraftstoffverbrauch erhöht werde noch ein Leistungsverlust verbunden sei, selbst entwickelt. Damit werde die Euro-4-Norm schon ab Herbst unterschritten. Dann soll mit dem Vectra-Caravan das erste Auto mit der neuen Technik auf den Markt kommen. Mit Innovation im Umweltbereich war Opel schon einmal sehr erfolgreich. Die Rüsselsheimer hatten als Erste in Europa den Katalysator serienmäßig eingeführt und damit die ganze Branche in Zugzwang gebracht. Ist das jetzt wieder so? Die Debatte über den Filter-Einbau in Lastkraftwagen kann beginnen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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