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Vereinzelte Verunreinigung

Ölklumpen an Sylter Stränden angeschwemmt. Andere Inseln und Wattenmeer nicht betroffen. Schleswig-Holstein führt bundesweit bei Umwelt-Straftaten

Westerland/Hamburg dpa ■ Bereits am Sonntag sind vor der nordfriesischen Insel Sylt Ölklumpen angeschwemmt worden, deren Herkunft noch nicht geklärt werden konnte.Betroffen seien Strandabschnitte auf einer Länge von rund 25 Kilometern zwischen Kampen und Hörnum, teilte das schleswig-holsteinischen Umweltministerium mit. Ein Flugzeug des Bundesgrenzschutzes (BGS) habe bei einem ersten Überflug auf See aber keinen Ölteppich entdeckt. Erste Maßnahmen zur Bekämpfung wurden noch am Sonntag eingeleitet.

Mit Raupenfahrzeugen und Schaufeln begannen gestern zahlreiche Helfer, darunter mehr als 100 Mitarbeiter des Amts für ländliche Räume und der Inselorte mit der Beseitigung des Öls. „Wir gehen davon aus, dass bis zum Dienstagabend alles beseitigt ist“, so Michael Rittmeier, Sprecher des Umweltministeriums. Am stärksten betroffen seien die Strände von Rantum und Kampen. Vor der Sylter „Hauptstadt“ Westerland und dem Ort Hörnum an der Südspitze gebe es dagegen nur vereinzelte verunreinigte Stellen.

Kontrollgänge hätten ergeben, dass die anderen Inseln und das Wattenmeer nicht betroffen seien, teilte die Umweltorganisation Schutzstation Wattenmeer in Husum mit. Es sei auch „nur eine Hand voll“ verschmutzter Seevögel beobachtet worden. Diese seien flugfähig, da sie erst vor kurzer Zeit mit dem Öl in Berührung gekommen oder nur gering verschmutzt seien.

Die Herkunft des Öls konnte noch nicht geklärt werden. Inzwischen bestätigten Ermittlungen der Wasserschutzpolizei immerhin die anfängliche Vermutung, es handele sich um Schweröl, das von einem Schiff stammen könnte. An der Aufklärung beteiligte sich auch ein Öl-Überwachungsflugzeug der Deutschen Marine. Mit der im niedersächsischen Nordholz stationierte Spezialmaschine kann der mögliche Verlauf des angetriebenen Öls nachvollzogen werden.

Im Bundesvergleich ist Schleswig-Holstein trauriger Spitzenreiter, was Umweltkriminalität angeht. Wie gestern das Umweltbundesamt mitteilte, sind hier 2002 mit 101,2 Straftaten je 100.000 Einwohner die meisten Öko-Straftaten bekannt geworden. Insgesamt sei die Zahl der bundesweit registrierten Umweltdelikte, vor allem unerlaubter Umgang mit gefährlichen Abfällen und Gewässerverschmutzung, aber um etwa 4.000 auf 33.400 Fälle gesunken.

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