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Kinder, Kita, Krach

KITASTREIK Abbruch der Verhandlungen: Ver.di fordert mehr Gesundheitsschutz für ErzieherInnen. Kinderlärm so laut wie ein Flugzeug

BERLIN taz/dpa | Der Tarifkonflikt bei den Kindertagesstätten droht zu eskalieren. Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern seien vorerst gescheitert, erklärte die Gewerkschaft Ver.di am Mittwochnachmittag. Die Gewerkschaft wies ein Angebot der kommunalen Arbeitgeber zu einem Gesundheitstarifvertrag als „Scheinangebot“ zurück. Es enthalte kein Recht der Beschäftigen auf Gesundheitsvorsorge. Die Streiks würden fortgesetzt.

Die Gewerkschaften wollen einen tariflich geregelten Gesundheitsschutz für die 220.000 bei Kommunen angestellten ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen durchsetzen. Der Lärmpegel einer Kindergruppe sei mit dem eines startenden Flugzeugs zu vergleichen, sagte Ver.di-Sprecher Jan Jurczyk zur taz. Der Lärm verursache teilweise sogar Schwerbehinderungen. Dagegen könne man etwa Raumwände lärmschluckend präparieren. Auch Gruppenverkleinerung sei wichtig. „Kinder versuchen, sich gegenseitig zu übertönen – je mehr, desto lauter.“ Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren fordert Ver.di einen Betreuungsschlüssel von 1:8. Zusätzlich will Ver.di regelmäßige Untersuchungen, damit Hörschäden früh erkannt werden können. „Ein Tinnitus bleibt fürs Leben“, sagte der Sprecher.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte am Dienstag Verhandlungen über einen Gesundheitstarifvertrag angeboten, aber die Streikbeendigung verlangt. Sie betonte, sie nehme Gesundheitsschutz „sehr ernst“.

Schwerpunkte der Streiks mit 15.000 Beteiligten waren gestern Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Auch in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen gab es Arbeitsniederlegungen. NJ

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