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KOMMENTAR VON SEBASTIAN HEISERErgebnis ohne echten Wert

Das gute Grünen-Ergebnis ist die Folge des Wählerstreiks

Die Berliner Grünen hatten am Sonntag jeden Grund zum Feiern: einmal den 70. Geburtstag von Hans-Christian Ströbele und dann noch dieser riesiger Erfolg bei der Europawahl. Wenn man das Ergebnis betrachtet, ist die Partei nur noch einen Wimpernschlag davon entfernt, stärkste politische Kraft in der Hauptstadt zu werden. Ströbele scherzte, es solle möglichst bald Neuwahlen in Berlin geben, damit die Grünen dann den Bürgermeister stellen können.

Aber das Ergebnis täuscht. Die Grünen können sich zwar über ihren Wahlerfolg freuen, aber sie können sich nichts davon kaufen. Denn das Ergebnis hat ein paar spezielle Gründe, die sich nicht auf Bundes- oder Landeswahlen übertragen lassen. Der wichtigste davon: Die Grünen-Anhänger sind europabegeisterter. Bei einer Wahlbeteiligung, die laut Prognose des Landeswahlleiters bei nur noch 33 Prozent lag, gewinnt vor allem die Partei, die ihre eigenen Anhänger an die Wahlurnen mobilisieren kann. Und die Grünen-Anhänger gehen einfach eher zur Europawahl als die Anhänger anderer Parteien.

Auch vor fünf Jahren jubelten die Grünen. Sie überholten damals in Berlin bei der Europawahl erstmals die SPD und konnten eine Zeit lang vor Kraft kaum noch laufen. Zwei Jahre später bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus schrumpfte ihr Ergebnis dann wieder auf Normalmaß. Das Wahlergebnis sagt also wenig über die politischen Kräfteverhältnisse in Berlin – es zeigt eher, wie besorgniserregend viele Menschen am Sonntag zu Hause geblieben sind. Und darüber können sich auch die Grünen nicht freuen.

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