: Sparkurs bremst Bildung
Erinnerung scheint für Bremen nicht so wichtig: Schulfahrten in Konzentrationslager fallen dem Sparzwang zum Opfer. Hoffnung auf April?
Bremen taz ■ Die Haushaltssperre zeigt Wirkung, nicht nur in der öffentlichen Verwaltung: Auch die Möglichkeiten politischer Bildung an Schulen sind derzeit eingeschränkt.
Was nicht „zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs zwingend erforderlich ist“, darf nicht unternommen, nicht finanziert werden. Das gilt vorerst für das erste Quartal. So hatte es der Senat im Dezember beschlossen. Darunter fallen auch einige Aktivitäten der Landeszentrale für politische Bildung, die vorläufig auf die Zeit nach dem Stichtag 31. März verschoben werden müssen. Ein bisher regelmäßig genutztes Angebot der Landeszentrale war die Vermittlung, Organisation und finanzielle Förderung von Tagesfahrten für Schulklassen in die KZ-Gedenkstätten Bergen-Belsen und Neuengamme. Der Eigenbeitrag zur Finanzierung solcher Unternehmungen betrug acht Euro pro Schüler, der Zuschuss der Landeszentrale bewegte sich in der Regel zwischen 150 und 300 Euro, also pro Kopf gerechnet etwa nochmal dasselbe. Herbert Wulfekuhl, der Leiter der Landeszentrale, findet die strikte Sperre zwar „knallhart vom Senat“, hat aber Verständnis dafür, dass man irgendwo mit dem Sparen anfangen müsse. Ganz im Gegensatz zu Christian Scheidt, Lehrer am Schulzentrum Habenhausen: Er sieht die Chancen solcher wichtigen Unterrichtsergänzungen schwinden und ist empört, dass „doch noch für alles Mögliche Geld ausgegeben wird, aber hierfür nicht“, und hält „diese Entscheidung vor dem Hintergrund von NPD-Wahlerfolgen für sehr bedenklich“. Ein bisschen Hoffnung bleibt: Auf die Haushaltsgespräche im Koalitionsausschuss, auf den April, ein Ende der Haushaltssperre und darauf, dass Unternehmungen wie diese doch nicht dem Sparzwang zum Opfer fallen. mkr
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